Jetzt auch zu Subventionen 04.01.2018, 13:46 Uhr

EU eröffnet zweite Untersuchung zu chinesischen Pedelecs

Die EU-Kommission eröffnet ein zweites Verfahren im Streit um chinesische Elektroräder: Zusätzlich zur Dumpingpreisuntersuchung geht es jetzt auch um Subventionen.
Zahlt China Subventionen an heimische Hersteller?
Zusätzlich zu der Untersuchung über Dumpingpreise für chinesische Elektroräder vom Oktober 2017 will die EU-Kommssion auch noch mögliche Subventionen für dort ansässige Elektroradhersteller prüfen. Moreno Fioravanti, Generalsekretär der European Bicycle Manufacturers Association (EBMA), begrüßt dies. Der EBMA-Sprecher beklagt, dass chinesische Hersteller die EU „in alarmierendem Ausmaß und zu künstlich niedrigen Preisen überfluten“. Chinesische Exporteure sollen angeblich von massiven staatlichen Subventionen profitieren, welche auch zu massiven Überkapazitäten geführt hätten. Europäische Hersteller könnten da nach eigener Aussage nicht mithalten und wollen bereits Einbußen bei Investitionen und Wachstum erlitten und darum Arbeitsplätze abgebaut haben. „Einige europäische Hersteller mussten durch den unfairen Wettbewerb mit China sogar Insolvenz anmelden“, so Fioravanti.
Über 90.000 Arbeitsplätze bei 800 kleinen und mittleren Unternehmen  sieht er in der EU gefährdet. „Zum Beispiel musste die Mifa, Deutschlands größter Hersteller für Fahrräder und Elektroräder , aufgrund chinesischer Subventionen und Dumpingpreise Insolvenz anmelden“, meint der Italiener. Außerdem stehe im 13. chinesischen Fünfjahresplan klar, dass Elektroradexporte dramatisch steigen sollen.
Weltweit soll der Elektroradmarkt bis zum Jahr 2050 von aktuell 200 Millionen verkauften Rädern jährlich auf zwei Milliarden Einheiten wachsen. Eines von drei Fahrrädern soll dann über einen Elektromotor verfügen, was bisher erst in den Niederlanden der Fall sei. Darum habe die EBMA im November eine offizielle Beschwerde bei der EU-Kommission über chinesische Subventionen eingereicht.
„Wenn wir Chinas Dumpingpreise für E-Bikes nicht unterbinden, dann werden die Chinesen bald den Großteil des EU-Marktes kontrollieren, unsere Investitionen zerstören, wie auch unsere Innovationen und Wettbewerbsfähigkeit. Wenn der komplette EU-Bedarf von China beliefert wird, dann würden über zwei Millionen Tonnen Kohlendioxid mehr entstehen gegenüber einheimischer Produktion aufgrund von Transport, dem chinesischen Gebrauch von Kohlenenergie, dem Gebrauch gefährlicher Substanzen und anderer Faktoren“, so Fioravanti.
Die chinesischen Hersteller sowie deren EU-Importeure weisen die Vorwürfe von sich.



Das könnte Sie auch interessieren