Garantien zu Akkus 29.03.2022, 11:00 Uhr

ADAC fordert Fahrradindustrie zu mehr Nachhaltigkeit auf

Elektroradhersteller, und damit Hersteller von Elektrorad-Akkus, sollten kundenfreundlicher und nachhaltiger agieren, so der Automobilclub ADAC.
Der ADAC rät von der Reparatur von Akkus aus Sicherheitsgründen ab.
(Quelle: ADAC)
Der ADAC hat am 24. März einen umfangreichen Artikel zu Elektrorad-Akkus veröffentlicht. Es geht um verschiedene Aspekte, unter anderem den Gebrauchtradkauf. Hier empfehlt der ADAC die Messung der Batteriekapazität, weil dies ein wichtiger Hinweis auf den Zustand des Akkus ist, eines der teuersten Teile eines E-Bikes. Deshalb rät der ADAC, vor dem Kauf eines gebrauchten E-Bikes eine solche Messung durchführen zu lassen. Doch nicht immer sind die Batterie-Informationen für den Endkunden oder die Endkundin einfach zugänglich.
Bei manchen Akkus kann man den Gesundheitszustand der Batterie – also den SoH-Wert („state of health“) – direkt am Akku auslesen. Diese Möglichkeit bieten etwa Akkus von Panasonic oder Yamaha durch das längere Drücken der Power-Taste. Wenn der Akku diese Möglichkeit nicht bietet, kann man das BMS auch über ein spezielles Diagnosegerät in einer Werkstatt auslesen lassen. Brose plane eine Smartphone-App, mit der dies möglich sein soll, teilt der ADAC mit. Die aufwendigste, aber auch aussagekräftigste Variante ist die kontrollierte Entladung über ein externes Messgerät, ein so genannter Battery Tester, zur direkten Bestimmung der verfügbaren elektrischen Energie. Dies kostet bis zu 50 Euro. Bosch habe sein eigenes System entwickelt, um die Restkapazität seiner Akkus zu bestimmen. Das entsprechende Messgerät, der „Capacity Tester“ besteht aus einer PC-Software, Testgerät und Kabeln. Es ist ein Besuch beim Fachhändler nötig.

ADAC fordert längere Garantiezeiten

Von einer Reparatur defekter Akkus rät der ADAC aus Sicherheitsgründen ab und rät zum Kauf von neuen Original-Akkus. Dies ist auch breiter Konsens in der Fahrradbranche, auch wenn teils geschäftliche Interessen dahinter stecken. Der ADAC fordert aber im Sinne der Nachhaltigkeit von der Herstellern erweiterte Garantieleistungen. In der Regel geben die Hersteller nämlich nur die gesetzliche Gewährleistung auf Akkus, einzige Ausnahme sei Bosch. „Dass den Kunden lediglich die gesetzliche Gewährleistung geboten wird, ist nach Ansicht des ADAC nicht nachvollziehbar und kundenunfreundlich. Es ist unverständlich, dass bei E-Autos Garantiezeiträume von bis zu acht Jahren oder 160.000 km technisch möglich sind, während sich bei E-Bikes die Hersteller über die gesetzlichen Vorgaben von zwei Jahren nicht hinaustrauen. E-Bike-Hersteller sollten ihren Kunden zukünftig Garantieleistungen anbieten.“

Die vier Forderungen des ADAC an die Fahrradhersteller

„Die Hersteller können nach Ansicht des ADAC einiges tun, um kundenfreundlicher und nachhaltiger zu werden“, erklärt der Autoclub und listet auf:
  • Bereitstellen von SoH-Werten direkt am Fahrrad ohne Diagnosegerät
  • Anbieten von zeitwertgerechten Lösungen (z.B. fachgerechten Akkureparaturen)
  • Längere Garantiezeiträume anbieten – bei E-Autos ist dies auch möglich
  • Neue Akkus sollten kompatibel mit älteren Antrieben und Halterungen sein

Ist die Autobranche ein Vorbild?

Tatsächlich hat die Fahrradbranche in Sachen Nachhaltigkeit noch Nachholbedarf. Einige Unternehmen haben daher schon Maßnahmen ergriffen, um nachhaltiger zu agieren. Die Autobranche kann in ihren Dienstleistungen teilweise als Vorbild der Kundenfreundlichkeit dienen, allerdings bleibt das Fahrrad selbst mit der aktuellen Mindestgarantie für Akkus das umweltfreundlichere Verkehrsmittel. Der vollständige Artikel des ADAC findet sich hier.



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