6.000 Jobs auf dem Rad
03.07.2025, 07:00 Uhr
Mehr Jobs und Sicherheit in der Radlogistik – aber auch klare Forderungen
Die Radlogistik-Branche wächst weiter: 6.000 Beschäftigte, steigender Umsatz und niedrige Unfallzahlen. Der Branchenreport 2025 zeigt Potenzial – und formuliert klare Forderungen an die neue Bundesregierung.
Radlogistik ermöglicht Menschen ohne Führerschein den Zugang zum Arbeitsmarkt.
(Quelle: Radlogistik Verband Deutschland e.V.)
Die Radlogistik-Branche in Deutschland entwickelt sich trotz politischer Unsicherheiten positiv. Laut dem aktuellen Branchenreport 2025 des Radlogistik Verbands Deutschland e.V. (RLVD) waren im Jahr 2024 rund 6.000 Personen im Ökosystem Radlogistik beschäftigt – ein Zuwachs von zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der Umsatz stieg um vier Prozent auf 190 Millionen Euro.
Neben der wirtschaftlichen Entwicklung hebt der Report auch die gesellschaftliche Relevanz der Branche hervor: Radlogistik ermöglicht Menschen ohne Führerschein den Zugang zum Arbeitsmarkt und bietet insbesondere für Migrantinnen und Migranten neue Perspektiven. Gleichzeitig trägt sie zur Verkehrssicherheit bei – die Unfallzahlen mit Lastenrädern aus der Branche sind weiterhin niedrig.
„Radlogistik schafft nicht nur sichere Jobs auf dem Sattel, sondern macht auch die Jobs von anderen auf der Straße sicherer“, betont Tom Assmann vom RLVD-Vorstand.
Forderungen an die Politik
Trotz des Wachstums sieht die Branche weiterhin strukturelle Hürden. Der RLVD und die befragten Unternehmen fordern von der neuen Bundesregierung unter anderem
- ein „Sustainable First“-Prinzip bei öffentlichen Ausschreibungen,
- den Stopp klimaschädlicher Subventionen wie dem Dieselprivileg,
- bundesweit einheitliche Regelungen für kleine, zentral gelegene Radlogistik-Standorte, die sogenannten Mikro-Hubs,
- den konsequenten Ausbau der Fahrradinfrastruktur, insbesondere durchgängige, mindestens zwei Meter breite Radwege,
- die Ausweitung der Förderung für Lastenräder, auch im Leasing-Modell.
„Für nachhaltige und sichere Innovationen auf der Straße braucht es eine bessere Marktgestaltung“, so Professor Christian Rudolph, Mitautor der Studie.
Vorstellung auf der Eurobike
Die Ergebnisse des Reports wurden am 26. Juni 2025 im Rahmen der 6. Nationalen Radlogistik-Konferenz auf der Eurobike vorgestellt. Der Report basiert auf einer Befragung von 43 Unternehmen und wurde in Kooperation mit der Technischen Hochschule Wildau erstellt.