Kilometerleistung steigt stark 01.04.2021, 12:33 Uhr

ZIV belegt: Radfahren ist sicherer geworden

Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) verzeichnet einen sprunghaften Anstieg der Kilometerleistung unter Deutschlands Radfahrern. So belegt der Verband, dass Radfahren sicherer geworden ist.
Der ZIV weist auf die deutlich gestiegene Kilometerleistung pro Radfahrer und Jahr hin.
(Quelle: ZIV)
Die Fahrradbranche ahnte schon lange, dass die Zahl der tödlich verunfallten Radfahrer in Relation zum gestiegenen Radverkehr betrachtet werden sollte. Dies belegt jetzt der ZIV mit Zahlen: Die Kilometerleistung steigt deutlich, die konstante Zahl der Verkehrstoten lässt daher den Schluss zu, dass Radfahren sicherer geworden ist. 
Zwei Ereignisse wirkten offensichtlich besonders förderlich für die Kilometerleistung pro Radfahrer und Jahr: der stark anziehende Pedelec-Verkauf ab 2014 und die Corona-Pandemie 2020. Zuvor, also von 2007 bis 2013, schwankte die Kilometerleistung zwischen 280 und 310 Kilometern pro Person und Jahr. 2014 stieg diese Jahresleistung dann deutlich nach oben auf 343 Jahreskilometer, und kletterte von Jahr zu Jahr auf 430 Jahreskilometer in 2019. Binnen eines Jahres schnellte sie dann auf 550 Kilometer pro Person in 2020. Mehrfach belegt wurde bereits in der Vergangenheit, dass Elektroradfahrer viel mehr Kilometer abspulen als Radfahrer ohne Motor.
Die Zahl der getöteten Radfahrer ist seit 2007 etwa konstant geblieben. Setzt man beide Zahlen in Relation zueinander, so steigt die Zahl der gefahrenen Kilometer pro getötetem Radfahrer stark an. 
Ernst Brust, Ressortleiter Technik beim ZIV, erklärt dazu: „Viele Journalisten, unter anderem solche aus der Automobilwelt, halten Radfahren für gefährlich. Ausschlaggebend ist für sie die öffentlichkeitswirksame Zahl der getöteten Radfahrer oder Pedelecfahrer. Sie ignorieren dabei allerdings die deutlich gestiegene Fahrleistung pro Radfahrer und Jahr, sowie den stark gestiegenen Bestand von Fahrrädern im Gebrauch. Wenn man diese Zahlen mit einbezieht, merkt man: Radfahren ist sicherer geworden. Das mag am gestiegenen Sicherheitsbewusstsein liegen, welches man an der gestiegenen Helmquote erkennen kann. Wir wollen Radfahren in Deutschland noch sicherer machen, indem wir auch hierzulande die nötige Infrastruktur schaffen.“
Die gestiegene Helmquote belegte die Bundesanstalt für Straßenwesen im Juni 2020. Nicht berücksichtigt sind in der ZIV-Statistik die Zahl der Verkehrsunfälle ohne Todesopfer. Auch Fortschritte in der Unfallmedizin sorgen für höhere Überlebenschancen von Unfallopfern, sodass Straßenverkehr daran gemessen sicherer erscheinen kann. 
Berücksichtigen sollte man bei der Bewertung der Sicherheit des Radverkehrs auch, dass besonders unter Pedelec-Fahrern die Zahl der Verkehrstoten gestiegen ist. Diese wiederum sind überdurchschnittlich alt und haben daher geringere Überlebenschancen als jüngere Unfallopfer. Das Statistische Bundesamt weist in seiner Unfallstatistik für 2019 (Seite 8) aus: Unter den tödlich verunglückten Radfahrern stellt die Gruppe der über 65-jährigen einen höheren Anteil als alle anderen zusammen. Und der Tenor von Fahrradhändlern ist seit Jahren, dass Pedelec-Käufer im Mittel älter sind als andere Kunden. Will man also die Zahl der getöteten Radfahrer senken, kann man in dieser Gruppe besonders viel erreichen. Auffällig ist in dieser Gruppe der 20-prozentige Anteil der Alleinunfälle, der mit mangelhafter Infrastruktur, etwa brüchigen Radwegen oder auch dem unsicheren Umgang mit dem Pedelec erklärt werden kann. Sie brauchen also nicht nur sichere Radwege, sondern auch leicht beherrschbare Pedelecs, und dazu zählt auch ein geringes Fahrradgewicht.



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