Wandel im Arbeitsmarkt
27.05.2025, 11:13 Uhr
Gehalt, Hybrid, KI – was Beschäftigte heute wirklich vom Job erwarten
Ein Drittel der Deutschen wurde noch nie befördert. Die Pagegroup-Studie 2025 zeigt, welche Erwartungen Arbeitnehmer an Gehalt, Kultur, Führung und KI haben – und wie Unternehmen darauf reagieren sollten.
Nur 11 Prozent fühlen sich sehr gut auf KI vorbereitet – ein Weckruf für Arbeitgeber.
(Quelle: Page Group Deutschland)
Die aktuelle Studie „Talent Trends 2025“ der Pagegroup zeigt deutliche Warnsignale für die Personalentwicklung in Europa. Besonders für Akteure der Fahrradbranche, die Fachkräfte gewinnen und binden wollen, liefern die Daten wertvolle Orientierung – nicht nur für HR-Abteilungen, sondern auch für strategische Führungsentscheidungen.
Beförderungsstau in Europa
Ein Drittel der deutschen Arbeitnehmer wurde noch nie befördert, 35 Prozent in den letzten zwei Jahren nicht. Im europäischen Vergleich schneiden Österreich (44 Prozent) und Frankreich (40 Prozent) noch schlechter ab. Positiv hingegen: In den Niederlanden konnten sich 14 Prozent der Beschäftigten innerhalb der letzten zwölf Monate über einen Karriereschritt freuen.
Diese Zahlen deuten auf eine stagnierende Karrieredynamik hin – mit möglichen Folgen für die Motivation und Bindung von Mitarbeitenden. Die Gründe reichen von wirtschaftlicher Unsicherheit bis zu strukturellen Defiziten in der Personalentwicklung. Unternehmen, die hier klar kommunizieren und Perspektiven bieten, verbessern ihre Chancen im Wettbewerb um Talente deutlich.
Transparenz, Werte und hybride Arbeit: Erwartungen sind klar
Die Studie benennt fünf zentrale Anliegen von Beschäftigten, die auch in der Fahrradbranche zunehmend relevant sind:
Faire Gehaltsmodelle
45 Prozent der Beschäftigten führten 2025 Gehaltsverhandlungen, 24 Prozent waren erfolgreich. Gleichzeitig wünschen sich viele mehr Transparenz und sehen teils geschlechterspezifische Lücken bei der Bezahlung. Denn: „Mehr Transparenz kann das Engagement, die Produktivität und die Loyalität der Belegschaft fördern“ (Talents Trends 2025).
Hybride Arbeitsmodelle
Die Mehrheit arbeitet hybrid – jedoch fordern viele Unternehmen wieder mehr Präsenz. Beschäftigte fordern vor allem eines: „Klarheit. Sie wollen genau verstehen, ob und inwiefern Veränderungen der Arbeitsmodelle auf sie persönlich zutreffen“ (Talents Trends 2025). Arbeitgeber, die hierbei transparent agieren, stärken das Vertrauen und vermeiden Frust im Team.
Klare KI-Richtlinien
45 Prozent nutzen bereits KI-Tools wie ChatGPT, teils ohne Freigabe. Kathrin Schmitz, Managing Director bei Page Personnel, betont: „Viele Fachkräfte haben die Vorteile von KI erkannt. Sie ermöglicht es ihnen, ihre Arbeit effektiver zu erledigen, sei es durch die Automatisierung repetitiver Aufgaben, die Förderung von Kreativität oder als Hilfe bei der Lösung von Problemen und der Entscheidungsfindung.“ Und weiter: „Um Top-Talente anzuwerben und zu binden, müssen Unternehmen mit den Entwicklungen im Bereich KI Schritt halten. Darüber hinaus müssen sie ihre diesbezügliche Strategie, Richtlinien und Leitlinien klar kommunizieren.“
Vertrauensvolle Unternehmenskultur
Nur 7 Prozent vertrauen der Führungsebene uneingeschränkt. Fehlende Transparenz wirkt sich negativ auf das Engagement und die Bindung aus. Michael Baier, Senior Managing Director bei Michael Page und Page Contracting, erklärt: „Eine der besten Möglichkeiten, Vertrauen aufzubauen, besteht darin, Transparenz und Klarheit bei wichtigen Fragen zu bieten, die das Unternehmen betreffen – insbesondere in Zeiten von Unsicherheit.“
Inklusion & Zugehörigkeit
Nur 11 Prozent der Befragten empfinden ihren Arbeitsplatz als inklusiv. Die Förderung eines authentischen Miteinanders wird zunehmend zu einem strategischen Vorteil bei der Personalgewinnung. „Die Definition von Unternehmenskultur, -werten und -zielen ist eine Sache; sie sowohl potenziellen als auch bestehenden Mitarbeitenden glaubhaft zu vermitteln, ist eine andere.“ Unternehmen, die „diesbezüglich klar und ehrlich kommunizieren, bauen Vertrauen auf – und verschaffen sich einen erheblichen Wettbewerbsvorteil“ (Talents Trends 2025).
Fazit
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen: Unternehmen – auch in der Fahrradbranche – müssen sich intensiver mit den Erwartungen ihrer Mitarbeitenden auseinandersetzen, wenn sie Fachkräfte langfristig halten und neue Talente gewinnen wollen. Klare Entwicklungsperspektiven, transparente Kommunikation und eine werteorientierte Führung sind dabei keine Kür, sondern notwendige Bestandteile zukunftsfähiger Unternehmensstrategien. Wer diese Faktoren frühzeitig adressiert, stärkt nicht nur die eigene Arbeitgebermarke, sondern investiert auch aktiv in die betriebliche Stabilität und Innovationsfähigkeit.