Frauen in der Radbranche 07.07.2025, 13:33 Uhr

Fachkräftemangel trifft Gleichstellung: Frauen fordern faire Chancen

Eine Untersuchung zur Rolle von Frauen in der Fahrradwirtschaft deckt Handlungsbedarf auf – insbesondere bei Bezahlung, Karrierechancen und Arbeitsbedingungen.
Bild von links nach rechts: Prof. Dr. Angela Francke, Andrea Kurz, Dr. Sandra Wolf, Anke Schäffner und Isabell Eberlein.
(Quelle: WIC Germany)
Die Fahrradbranche in Deutschland befindet sich im Wandel – auch gesellschaftlich. Eine neue Grundlagenstudie zeigt nun erstmals systematisch, wie es um die Chancengerechtigkeit für Frauen in der Fahrradwirtschaft steht. Im Zentrum der Untersuchung, die vom Deutschen Tourismusverband, der Universität Kassel, der Hochschule RheinMain, Women in Cycling Germany und dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) getragen wird, stehen berufliche Bedingungen, strukturelle Hindernisse und Zukunftsperspektiven.
Zwischen April und Juni 2025 wurden 680 Beschäftigte der Branche befragt, darunter 44 Prozent Frauen. Der Fokus lag auf Deutschland, die Zielgruppe vor allem im Altersbereich zwischen 25 und 44 Jahren. Die Ergebnisse zeigen: Frauen sind in der Branche zwar sichtbar – doch besonders in technischen Berufen, in der Produktion, im Vertrieb und in leitenden Positionen deutlich unterrepräsentiert. In der Produktion liegt der Frauenanteil bei nur 22 Prozent, im Top-Management bei 30 Prozent.
Neben der geringen Sichtbarkeit in Schlüsselpositionen äußerten viele Befragte auch Unzufriedenheit mit der Einkommenssituation. Frauen empfinden besonders beim Gehalt und den Karrierechancen klare Benachteiligungen. So sind sie in höheren Gehaltsklassen stark unterrepräsentiert. Gleichzeitig zeigen die Befragten großes Veränderungspotenzial: 65 Prozent der Frauen wollen sich weiterqualifizieren, 35 Prozent streben eine Führungsposition an. Nur 14 Prozent möchten im aktuellen Job bleiben, jede zehnte Frau denkt sogar über einen Branchenwechsel nach.
Zu den am häufigsten genannten Wünschen zählen faire Bezahlung, flexible Arbeitszeiten und Remote-Möglichkeiten sowie gezielte Maßnahmen zur Förderung – wie Mentoringprogramme, stärkere Netzwerke oder weibliche Vorbilder.
„Diversität ist kein Frauenthema, sondern betrifft alle Menschen. Unser Appell: gemeinsam handeln für eine vielfältige und zukunftsfähige Branche“, betonte Anke Schäffner (ZIV). Auch Professorin Angela Francke von der Universität Kassel unterstrich: „Es ist essentiell, die Studie regelmäßig zu wiederholen, um Veränderungen und die Wirkung von Maßnahmen empirisch verfolgen zu können.“



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