Dienstrad europaweit
10.07.2025, 10:00 Uhr
Europäische Radfahrerverband empfiehlt deutsches Modell für ganz Europa
Der Europäische Radfahrerverband (ECF) will das Dienstrad-Leasing europaweit etablieren. Ihr neues White Paper nennt das deutsche Modell als Blaupause – mit der Jobrad-Gruppe als Best-Practice-Beispiel.
Dienstrad-Leasing: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wählen ein Fahrrad oder E-Bike, das über den Arbeitgeber geleast wird. Die monatlichen Raten werden vom Bruttogehalt abgezogen.
(Quelle: www.pd-f.de / Hanna Retz)
Die European Cyclists’ Federation (ECF) hat ein White Paper veröffentlicht, das das deutsche Modell des Dienstrad-Leasings als Blaupause für andere europäische Länder empfiehlt. Ziel ist es, den Zugang zu Fahrrädern und E-Bikes über steuerlich begünstigte Leasing-Modelle zu erleichtern und so die Verkehrswende in Europa voranzutreiben.
Im Zentrum des Berichts steht die Jobrad-Gruppe, die als Marktführer in Deutschland das Modell maßgeblich mitgestaltet hat. Das White Paper beschreibt, wie das Leasing über Gehaltsumwandlung funktioniert: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wählen ein Fahrrad oder E-Bike, das über den Arbeitgeber geleast wird. Die monatlichen Raten werden vom Bruttogehalt abgezogen, was zu einer Ersparnis von bis zu 40 Prozent gegenüber dem Direktkauf führen kann.
Steuerentlastung führt zu deutlichem Wachstum
Die ECF verweist auf die politischen Rahmenbedingungen in Deutschland, die das Modell begünstigen. Seit 2012 werden Dienstfahrräder steuerlich ähnlich behandelt wie Dienstwagen. Eine weitere steuerliche Entlastung 2019 führte zu einem deutlichen Marktwachstum. Bis Ende 2024 nutzten rund 270.000 Unternehmen das Modell, über 2,1 Millionen Diensträder waren im Einsatz. Der Umsatz der Leasing-Anbieter lag bei 3,1 Milliarden Euro.
Laut ECF trägt das Modell nicht nur zur Reduktion von Emissionen bei, sondern stärkt auch die Fahrradwirtschaft. In Deutschland hängen rund 491.000 Arbeitsplätze direkt oder indirekt mit dem Dienstrad-Leasing zusammen. Zudem greifen Nutzerinnen und Nutzer häufiger zu höherwertigen Rädern: 76 Prozent entscheiden sich laut White Paper für ein besser ausgestattetes Modell als beim Privatkauf.
Rad-Branche wendet sich an die Politik
Die ECF fordert nun von der EU und den Mitgliedstaaten, ähnliche steuerliche Anreize zu schaffen. Das White Paper sieht in der europaweiten Einführung von Dienstrad-Leasing einen Hebel für mehr nachhaltige Mobilität, geringere Verkehrsbelastung in Städten und eine Stärkung der Fahrradbranche.
Jobrad-Gründer Ulrich Prediger betont im White Paper die Rolle der Politik: „Während wir die Expertise haben, alle Beteiligten im Leasingprozess zu vernetzen, müssen die politischen Rahmenbedingungen geschaffen werden – durch die Ermöglichung der Gehaltsumwandlung.“
Das White Paper versteht sich als Impuls für eine europaweite Debatte über steuerliche Mobilitätsanreize. Es zeigt, wie ein funktionierendes Modell aus Deutschland auf andere Länder übertragbar sein kann – vorausgesetzt, die politischen Voraussetzungen stimmen.