Kaufabbrüche analysiert
08.08.2025, 09:30 Uhr
Was Fahrradshops aus Kaufabbruch-Daten lernen können
Der aktuelle Halbjahresreport zeigt: Auch im Fahrradhandel sind Kaufabbrüche ein zentrales Thema. Vor allem mobile Nutzer brechen häufig ab. Mit gezielten Maßnahmen lassen sich diese Quoten senken.
Beratung im Fahrradfachhandel und paralleler Blick in den Online-Shop – die Verzahnung von stationärem Geschäft und E-Commerce gewinnt weiter an Bedeutung. (Symbolfoto)
(Quelle: SAZbike/Gemini)
Im ersten Halbjahr 2025 hat sich die Abbruchrate im Online-Handel leicht verringert, bleibt jedoch mit 71,2 Prozent weiterhin auf hohem Niveau. Das zeigt der aktuelle Halbjahresreport des E-Commerce-Dienstleisters Uptain, basierend auf Daten von über 30 Millionen Nutzern aus mehr als 1.500 Online-Shops.
Für die Fahrradbranche, die seit der Pandemie verstärkt auf Online-Vertrieb setzt, sind diese Erkenntnisse besonders relevant. Denn auch im Fahrrad- und Zubehörsegment kommt es häufig zu abgebrochenen Kaufprozessen – vor allem bei mobilen Nutzern, wo die Abbruchrate rund 74 Prozent beträgt, verglichen mit etwa 67 Prozent bei Desktop-Bestellungen.
Kurze Sitzungsdauer, schnelle Entscheidungen
Die mediane Sitzungsdauer vor einem Abbruch liegt bei nur vier Minuten und 20 Sekunden. Das deutet auf schnelle, aber oft nicht abschließende Kaufentscheidungen hin. Besonders in niedrigeren Preissegmenten – etwa bei Zubehörartikeln zwischen einem Euro und 30 Euro – ist die Abbruchquote mit rund 77 Prozent am höchsten. In höheren Preissegmenten wie 120 bis 150 Euro sinkt sie auf etwa 66 Prozent.
Ursachen: Von Inaktivität bis fehlende Zahlungsoptionen
Hauptgrund für Kaufabbrüche ist Inaktivität – Kundinnen und Kunden lassen den Warenkorb offen und kehren nicht zurück. Weitere Ursachen sind intransparente Versandkosten, fehlende Zahlungsarten, lange Lieferzeiten, unsichere Checkout-Prozesse und Registrierungspflichten. Auch das „Fear of Better Options“-Phänomen spielt eine Rolle: Es wird abgebrochen, weil anderswo ein besseres Angebot vermutet wird.
Auffällig: Ungewöhnliche Festbetrag-Gutscheine – zum Beispiel sieben Euro, zwölf Euro oder 3 Euro 90 – erzielen bessere Conversion-Raten als klassische fünf Euro- oder zehn Prozent-Rabatte. Für Fahrradshops kann das ein Ansatz sein, um Unentschlossene zu aktivieren, etwa beim Abverkauf von Restbeständen oder bei Zubehör-Promotions.
Handlungsempfehlungen für Fahrradshops
- Mobile optimieren: Performance, Lesbarkeit und Formulare für Smartphones verbessern.
- Transparenz erhöhen: Versandkosten und Lieferzeiten früh anzeigen.
- Zahlarten erweitern: Beliebte Methoden wie Rechnungskauf, PayPal, Sofort, Wallets anbieten.
- Checkout vereinfachen: Wenige Pflichtfelder, Gastkauf zulassen, klare Fehlermeldungen.
- Rückgewinnung nutzen: Erinnerungs-Mails, Exit-Intent-Hinweise, personalisierte Anstöße – idealerweise KI-gestützt.
Mit diesen Maßnahmen können Fahrradhersteller und -händler Kaufabbrüche senken und den Online-Umsatz stabilisieren.