Unterschiede der Nationen 25.01.2022, 12:09 Uhr

Europa ist ein Flickenteppich des Radverkehrs

Die European Cyclists' Foundation (ECF) hat Europas nationale Fahrradstrategien untersucht. In vielen Ländern gibt es zwar noch keine Strategie, aber die Vorbilder stehen fest.
Der EFC geht von einer starken Steigerung des Radverkehrs in Europa aus.
(Quelle: Eurobike)
Dieser Bericht bietet laut ECF erstmalig einen umfassenden Überblick über den Stand der nationalen Fahrradstrategien in 47 europäischen Ländern. Eine nationale Fahrradstrategie ist ein entscheidendes politisches Instrument für die Länder, um den Anteil des Radverkehrs auf nationaler Ebene zu entwickeln und zu erhöhen, mit all den positiven gesellschaftlichen Auswirkungen, die dies mit sich bringt. Nationale Fahrradstrategien sind auch von entscheidender Bedeutung, wenn die Welt die Verkehrsemissionen schnell und effektiv senken und die Klimakrise bewältigen will.
Mit der Verabschiedung des Paneuropäischen Masterplans zur Radverkehrsförderung im Mai 2021 sind nun 54 Länder der Region politisch verpflichtet, bis 2030 eine nationale Radverkehrsstrategie zu entwickeln und umzusetzen. Durch die Analyse von Daten aus 47 europäischen Ländern zeigt dieser Bericht, dass die meisten Länder noch einen langen Weg vor sich haben, um dieses Ziel zu erreichen.

Radverkehr wird die neue Normalität

Fabian Küster, Director of Advocacy and EU Affairs bei der European Cyclists' Federation, ergänzt: „Eine nationale Fahrradstrategie ist ein wichtiges Instrument, um den Radverkehr in einem Land zu entwickeln. Solche Strategien sind in den traditionell fahrradfreundlicheren Nationen Europas seit langem im Einsatz, aber in den letzten Jahren haben auch viele südeuropäische Länder begonnen, aufzuholen. Während insbesondere in Osteuropa nach wie vor große Lücken bestehen, gibt es klare Anzeichen dafür, dass das Radfahren auf dem gesamten Kontinent zu einer neuen Normalität wird.“
Von den 47 analysierten Ländern verfügen derzeit 13 über eine nationale Fahrradstrategie, während zehn über ausgelaufene Strategien verfügen, die aktualisiert werden müssen. Allein im Jahr 2021 haben Belgien, Zypern, Deutschland und Spanien jeweils eine Fahrradstrategie verabschiedet, fünf weitere Länder sind derzeit dabei, erstmals eine solche zu entwickeln.
Um das Ziel des Masterplans für 2030 zu erreichen, die Verkehrsemissionen zu senken und die vielen gesellschaftlichen Vorteile des Radverkehrs zu nutzen, müssen viele Länder dringend mit der Entwicklung oder Erneuerung ihrer nationalen Fahrradstrategie beginnen.
Die Ergebnisse dieses Berichts sollen den Maßstab bilden, an dem die ECF jährliche Fortschritte bei der Entwicklung, Umsetzung und Wirksamkeit der nationalen Radverkehrsstrategien in Europa bis 2030 messen will.

Die wichtigsten Ergebnisse des ECF-Berichts

  • Insgesamt hatten 23 europäische Länder zu einem bestimmten Zeitpunkt eine nationale Fahrradstrategie (oder ein ähnliches Strategiepapier).
  • 13 Länder verfügen derzeit über eine nationale Fahrradstrategie, darunter Frankreich, Deutschland und England.
  • In zehn Ländern ist die nationale Fahrradstrategie ausgelaufen, unter anderem in der Radsportnation Dänemark.
  • Fünf Länder sind derzeit dabei, erstmals eine nationale Fahrradstrategie zu entwickeln, darunter Griechenland, Italien und die Ukraine.
  • 19 Länder – vor allem auf dem Balkan, in Osteuropa und im Kaukasus – hatten noch nie eine nationale Fahrradstrategie und sind noch nicht dabei, eine solche zu entwickeln.
  • Die typischsten Maßnahmen, die in nationalen Radverkehrsstrategien verfolgt werden, sind die Förderung der Intermodalität, gesetzliche Änderungen der Straßenverkehrsordnungen und die Entwicklung eines nationalen Radwegenetzes.
  • Die Laufzeit der meisten nationalen Fahrradstrategien stimmt mit der Amtszeit der Regierung überein, die sie verabschiedet hat, während andere Siebenjahres-, Zehnjahres- oder sogar 25-Jahres-Strategien sind (Nordirland).
Auch die EU plant viel mehr Radverkehr, wie sie im Dezember bekannt gab.



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