Verabschiedung der „Wiener Deklaration“ 25.05.2021, 10:56 Uhr

Europas Masterplan zur Förderung des Radverkehrs steht

Unter „Eine bessere Zukunft bauen – Die Weichen stellen für eine neue, saubere, sichere, gesunde und integrative Mobilität“ lud Österreich vom 17. bis 18. Mai 2021 zur 5. Ministerkonferenz des europäischen Programms für Verkehr, Gesundheit und Umwelt (The PEP) ein.
Österreich war Gastgeber der diesjährigen Ministerkonferenz des europäischen Programms für Verkehr, Gesundheit und Umwelt.
(Quelle: The PEP)
Zentrales Element und Ziel der diesjährigen Konferenz war die Verabschiedung der „Wiener Deklaration“. Diese enthält auch den ersten europäischen Masterplan zur Förderung des Radverkehrs. Der auf Initiative Österreichs und Frankreichs erstellte Masterplan soll über Ländergrenzen hinweg Impulse im Bereich der aktiven Mobilität setzen. So soll bis 2030 der Radverkehr in der paneuropäischen Region verdoppelt werden. Weiter setzen sich die Mitgliedsstaaten das Ziel, nationale Radverkehrsstrategien zu erstellen, den Ausbau der Infrastruktur für aktive Mobilität voranzutreiben und das Radfahren auch in anderen Politikbereichen wie der Gesundheitspolitik und der Raumplanung stärker zu verankern.
Konsequente Verankerung und Umsetzung des Radverkehrs in Europa
Empfohlen wird die Entwicklung eines nationalen Radverkehrsplans, die Aufnahme von fahrradfreundlichen Regelungen in Verkehrsgesetzen und Leitfäden sowie die Schaffung einer Radverkehrsinfrastruktur. Auch nachhaltige Investitionen und effiziente Finanzierungsmechanismen, die Einbeziehung des Radverkehrs in Planungsprozesse und die Förderung des Radverkehrs durch Anreize sowie Mobilitätsmanagement werden genannt. Zudem stehen die Verbesserung von Gesundheit und Sicherheit, bessere Radverkehrsstatistiken und die Förderung des Radtourismus auf dem Plan. Dabei sollen insbesondere neue Technologien und Innovationen helfen.
„Verkehr und Mobilität sind zentrale Hebel auf unserem Weg zu einer lebenswerten Klimazukunft. Mit der Verkehrswende schaffen wir unsere Klimaziele. Aktive Mobilität wirkt sich nicht nur positiv auf das Klima aus, auch die gesundheitlichen Aspekte und viele neue Green Jobs, die dabei entstehen, liegen auf der Hand. Deshalb unterstützen wir mit großer Freude die Wiener Deklaration und den Beschluss zum ersten Pan-Europäischen Masterplan zur Förderung des Radverkehrs“, so Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie in Österreich.
Jährlich 260 Milliarden Euro volkswirtschaftlicher Nutzen bei Umsetzung erhofft
Eine Verdoppelung des Radverkehrs würde Berechnungen zufolge bis zur Zielerreichung 2030 etwa acht Millionen Tonnen weniger CO2 bedeuten und die Luftverschmutzung sowie den Verkehrslärm reduzieren. Ebenso würden dadurch europaweit auch jährlich 30.000 frühzeitige Todesfälle aufgrund von Bewegungsmangel vermindert werden. Durch die Reduktion der Krankenstandstage und Bewegung als Gesundheitsvorsorge würden jährliche Einsparungen von 85 Milliarden Euro erwartet und auch die volkswirtschaftlichen Kosten von Autounfällen würde sich jährlich um 7,9 Milliarden Euro reduzieren.
Auch auf Beschäftigungsseite seien Positiveffekte auszumachen. Die Radverkehrswirtschaft sichere in Europa 750.000 Arbeitsplätze. Bei einer Verdopplung des Radverkehrs in der EU würden 400.000 neue Arbeitsplätze speziell im Infrastrukturbereich geschaffen und 3,5 Milliarden Euro Umsatzzuwachs in der Radverkehrswirtschaft erwartet. Insgesamt würde bei Zielerreichung 2030 der volkswirtschaftliche Nutzen des Radverkehrs in Europa 260 Milliarden Euro pro Jahr betragen.
In Fortführung der Forderungen der Wiener Deklaration, wird Österreich die Federführung beim Aufbau eines internationalen „The PEP Kompetenzzentrum für Aktive Mobilität“ zur Unterstützung des Kapazitätsaufbaus, des Austauschs bewährter Praktiken und von Umsetzungsinitiativen in den Mitgliedstaaten übernehmen.
Über The PEP (Transport Health Environment Pan European Programme)
The PEP ist ein Programm der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE), das die Verkehrs-, Gesundheits- und Umweltsektoren in 56 Ländern miteinander verknüpft. Das alle fünf Jahre stattfindende Ministertreffen setzt sich zum Ziel, die sektorübergreifende Zusammenarbeit in den Bereichen Verkehr, Gesundheit und Umwelt auf gesamteuropäischer Ebene zu fördern. So sollen Meilensteine für eine umweltfreundliche und gesundheitsbewusste Mobilität der Zukunft gesetzt werden.


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