Radverkehr stagniert
14.10.2025, 15:50 Uhr
Verkehrsdaten 2025: Autoverkehr fast auf Vor-Corona-Niveau
Der Verkehrswende-Radar von Agora Verkehrswende zeigt: Während Pkw-Verkehr und Fahrzeugbestand weiter wachsen, kommt der Radverkehr kaum voran. Nur der Schienenverkehr legt deutlich zu – getrieben vom Deutschlandticket.
Trotz steigender E-Bike-Zahlen stagniert der Radverkehr – vor allem in der Freizeitnutzung.
(Quelle: pd-f.de / Sebastian Hofer)
Das Pkw-Aufkommen in Deutschland hat sich fast vollständig auf das Vor-Corona-Niveau zurückentwickelt. Auf Autobahnen liegt der Wert laut Agora Verkehrswende bei 99,5 Prozent, auf Bundesstraßen bei 97,7 Prozent. Gleichzeitig ist der Fahrzeugbestand um fast fünf Prozent auf 49,5 Millionen gestiegen. Der Trend zeigt: Der Autoverkehr bleibt stabil – trotz politischer Ziele zur Reduktion und neuer Mobilitätsangebote.
Bahnverkehr wächst – Deutschlandticket wirkt
Im Gegensatz zum Autoverkehr legte der öffentliche Verkehr spürbar zu. Die pro Person gefahrenen Kilometer im Schienen-Nahverkehr liegen bei 119 Prozent, im Fernverkehr bei rund 113 Prozent im Vergleich zu 2019.
Fahrgastzahlen und Verkehrsleistung haben sich vollständig erholt. Agora sieht im Deutschlandticket den entscheidenden Faktor: Es senke nicht nur Kosten, sondern mache den Zugang einfacher und planbarer.
Radverkehr: Alltag stabil, Freizeit rückläufig
Zum ersten Mal liefert der Verkehrswende-Radar auch belastbare Daten zum Radverkehr. Auf Alltagsrouten liegt das Verkehrsaufkommen 2025 bei 103 Prozent des Werts von 2019 – ein leichter Zuwachs, aber kein Durchbruch. Auffällig ist der Rückgang auf Freizeitrouten, wo die Werte zuletzt unter das Vor-Corona-Niveau sanken.
Dr. Philine Gaffron, Projektleiterin bei Agora Verkehrswende, erklärt: „Ein nachhaltiger Trend zu mehr Radverkehr lässt sich aus diesen Zahlen nicht ablesen.“ Deutschland sei weit vom Ziel des Nationalen Radverkehrsplans entfernt, der bis 2030 eine Steigerung der Fahrradwege um 50 Prozent anstrebt.
E-Bikes bleiben Motor der Rad-Entwicklung
Insbesondere der Alltagsradverkehr profitiert von der Verbreitung von E-Bikes. Branchenverbände schätzen, dass rund jedes zweite verkaufte Fahrrad inzwischen elektrisch unterstützt ist. Doch auch hier fehlt es an Infrastruktur: Viele Kommunen melden weiterhin Engpässe bei sicheren Abstellplätzen und lückenlosen Radwegen. Die Agora-Zahlen belegen, dass das Wachstum des Radverkehrs nicht mit der Zunahme an Fahrrädern Schritt hält.
Die aktuellen Daten zeigen: Der Schienenverkehr profitiert von politischen Maßnahmen, der Autoverkehr bleibt unverändert stark, der Radverkehr stagniert. Ohne konsequente Investitionen in Radwege, Parkinfrastruktur und intermodale Anschlüsse bleibt die Verkehrswende eine Ankündigung.