Zahlen, Daten, Abos
13.10.2025, 13:35 Uhr
Erstmals bundesweite Marktzahlen zu Bikesharing und Fahrradabos
Zukunft Fahrrad hat erstmals Daten zu Bikesharing und privaten Fahrradabos in Deutschland veröffentlicht. Der Verband sowie andere Akteure sehen großes Potenzial für soziale Tarife und eine bessere Integration in den ÖPNV.
Mieträder und Fahrradabos wachsen – erstmals liegen bundesweite Marktzahlen vor.
(Quelle: Swapfiets)
Zum ersten Mal liegen bundesweite Marktzahlen zu Bikesharing und privaten Fahrradabos vor. Laut Erhebung von Zukunft Fahrrad waren am 1. September 2025 insgesamt 115.070 Mieträder im Bikesharing im Einsatz, darunter 57.440 E-Bikes und 1.950 Lastenräder.
Parallel dazu nutzen in Deutschland 99.975 Menschen ein privates Fahrradabo. Gewerbliche Abo-Fahrräder, etwa für Lieferdienste oder touristische Vermietung, sind in den Zahlen nicht enthalten.
Nutzen statt Besitzen
Für die Erhebung meldeten 15 von 17 Bikesharing-Anbietern sowie der Verband Freie Lastenräder ihre Bestände. Zwei kleinere Anbieter wurden geschätzt. Bei den privaten Fahrradabos gaben alle 13 angefragten Unternehmen sowie die Stadt Stuttgart als kommunaler Pionier Auskunft. Kleine lokale Anbieter dürften trotz Abgleich mit Expertinnen und Experten nicht vollständig erfasst sein.
Das Prinzip „Nutzen statt Besitzen“ macht Radfahren für mehr Menschen zugänglich. Bikesharing und Fahrradabos bieten kalkulierbare monatliche Kosten und beinhalten in der Regel Versicherung und Wartung. So ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ein Rad jederzeit fahrbereit ist. Regelmäßiges Radfahren verbessert nachweislich die Gesundheit und entlastet das Gesundheitssystem.
Sozialtarife: Abos ab 11 Euro
Ein privates Fahrradabo kostet laut Verband ab 15 Euro monatlich ohne E-Antrieb, ab 55 Euro mit E-Antrieb. Abos für Kinderräder gibt es ab 11 Euro. Die Stadt Stuttgart bietet Sozialtarife ab 5 Euro monatlich für ein Kinderrad und ab 20 Euro für ein E-Lastenrad.
Im öffentlichen Bikesharing ist in vielen Städten die erste halbe Stunde kostenfrei, teils im Monatstarif, teils generell – wie in Hamburg. Modelle mit Sozialtarif könnten laut Verband den Zugang zu Fahrradmobilität für Menschen mit geringem Einkommen erleichtern.
Laut Ann-Kathrin Schneider, Geschäftsführerin bei der Deutschen Plattform für Mobilitätsmanagement, sind Mieträder inzwischen fester Bestandteil der städtischen Mobilität: „Das Mietrad hat mittlerweile einen genauso festen Platz in deutschen Städten wie der Bus.“ Viele Fahrten verbinden Bikesharing mit dem öffentlichen Nahverkehr. Kommunen und Verkehrsverbünde fordern daher, Mietradsysteme als Teil des ÖPNV anzuerkennen und dauerhaft zu finanzieren.
Nachhaltigkeit und Komfort kombiniert
Wasilis von Rauch, Geschäftsführer von Zukunft Fahrrad, betont: „Attraktive Sharing- und Abomodelle maximieren die Nutzung vorhandener Ressourcen und bringen Menschen aufs Rad, die sich kein eigenes leisten können oder wollen.“
Mareike Rauchhaus von Nextbike verweist auf den Nutzen für Städte: „Mit der Realisierung eines öffentlichen Fahrradverleihsystems generiert eine Kommune mit einem Schlag tausende Radfahrende.“
Auch Andre Illmer von Swapfiets sieht Vorteile für Nutzerinnen und Nutzer: „Das E-Bike-Abo kombiniert Nachhaltigkeit mit Komfort – ohne Anschaffung oder Reparatursorgen.“
Politische Forderungen von Zukunft Fahrrad
Zukunft Fahrrad fordert von der Politik:
- Bikesharing als festen Bestandteil des ÖPNV etablieren, inklusive multimodaler Verknüpfungen.
- Sozialtarife für Sharing und Abos aus dem Klima-Sozialfonds der EU und dem CO₂-Emissionshandel finanzieren.
- Steuerliche Vereinfachung von Mobilitätsbudgets, um sie als Gehaltsbestandteil für nachhaltige Mobilität nutzbar zu machen.