Zur Belebung der Innenstädte 13.09.2021, 14:59 Uhr

HDE will Digitalisierung am PoS vorantreiben

Der Handelsverband Deutschland (HDE) und der Bundesverband Digitale Wirtschaft fordern von der zukünftigen Bundesregierung Maßnahmen, um die Innenstädte wieder attraktiver zu machen. Dazu gehört die stärkere Digitalisierung des PoS.
Nach Ansicht der Verbände könnte der stationäre Handel dadurch gestärkt werden, indem seine Digitalisierung vorangetrieben und der Online- noch mehr mit dem Offline-Einkauf verzahnt wird.
(Quelle: Shutterstock/ Blue Planet Studio)
Die größte Herausforderung für den stationären Handel in Innenstädten ist nicht erst seit der Corona-Pandemie die stark rückläufige Einkaufsfrequenz, die jedoch durch die Maßnahmen zur Pandemieeindämmung massiv verstärkt und beschleunigt wurde. „Der Einzelhandel als Kernbranche vitaler Innenstädte steht in Folge der Corona-Krise insbesondere im Bekleidungsbereich in vielen Fällen vor der Insolvenz“, erklärt Stephan Tromp, stellvertretender HDE-Hauptgeschäftsführer. Seiner Ansicht nach könnten am Ende der Krise bis zu 50.000 Geschäfte vom Markt verschwunden sein. Aus diesem Grund hat der HDE nun gemeinsam mit dem Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V eine Stellungnahme veröffentlicht, wie Innenstädte als Orte der Begegnung und bedeutender Wirtschaftsfaktor wieder attraktiver gemacht werden können.
Beide Verbände sind davon überzeugt, dass die technologische Entwicklung am Point of Sale und die aktive Nutzung digitaler Mittel zur Belebung der deutschen Innenstädte beitragen und die Folgen des pandemiebedingten Stillstands bewältigen können. Darüber hinaus müsse man noch stärker das Thema Multichannel vorantreiben: „Wir müssen aufhören, Online-Handel und stationären Handel als Konkurrenten zu sehen. Vielmehr können wir den stationären Handel dadurch stärken, indem wir ihn digital ertüchtigen und den Online- mit dem Offline-Einkauf verzahnen“, erläutert Marco Junk, Geschäftsführer des BVDW. Eine sinnvolle Durchdringung technologischer Innovationen könnte die Händler entlasten, Kunden ein Einkaufserlebnis bietet und den Standort Innenstadt attraktiver machen.
Aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie und der Corona-Maßnahmen können jedoch rund 60 Prozent der Handelsunternehmen in Deutschland nicht in ihre Zukunft investieren.  Deshalb fordern der HDE und der BVDW nun Maßnahmen, die Investitionen in Innovationen und digitale Grundausstattung wie Kassensysteme, Warenwirtschaftssysteme und Systeme zur Abbildung lokaler und stationärer Verfügbarkeit von Waren ermöglichen. Maßnahmenpakete aus Steuervergünstigungen, Abschreibungen oder Zuschüssen würden den lokalen Handel und den Technologiestandort Deutschland stärken. Zudem brauche es Vorreiter, Pilotprojekte und die notwendige Infrastruktur, um das Zusammenwachsen von lokal und digital sowie die Krisenbewältigung zu ermöglichen.
Hier sehen die Verbände die künftige Regierung in der Pflicht: Mit der Bereitstellung von breitflächigem und schnellem WLAN, mit einem Ausbau von E-Government-Angeboten und mit Richtlinien zur Interoperabilität von Software (Standard APIs, Standard- Formate, Open Source). Zudem sei ein staatliches Förderprogramm notwendig, um die betroffenen Innenstadtakteure zu vernetzen und eine funktionierende Infrastruktur bereitzustellen.
Darüber hinaus müsse es einen stetigen, offenen und konstruktiven Austausch zwischen Händlern, Tech-Unternehmen, Startups, Verbänden, Politik und Verwaltung geben, um lösungsorientiert die Problemlage zu analysieren. Deshalb schlagen BVDW und HDE die Einführung eines Retail Tech Roundtables mit den zuständigen Ministerien vor, der quartalsweise entsprechende Stakeholder zur gemeinsamen Arbeit und gegenseitigen Vernetzung zusammenbringt.
 



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