Schwerpunkt in Halle A1 06.05.2019, 13:12 Uhr

Eurobike setzt stärker auf Mikromobilität

Die Messe Friedrichshafen räumt dem Segment Mikromobilität mehr Platz auf der Eurobike in Halle A1 ein. Ursachen sind das weltweite Marktpotenzial und die bevorstehende Legalisierung der E-Scooter in Deutschland.
Auf der Eurobike soll die Mikromobilität eine stärkere Rolle spielen.
(Quelle: Messe Friedrichshafen)
300 bis 500 Milliarden US-Dollar soll der Weltmarkt für Mikromobilität bis 2030 umfassen. Die Messe Friedrichshafen beruft sich dabei auf eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey. Bereits jetzt sollen Start-ups im Micro-Mobility-Segment laut McKinsey fast sechs Milliarden US-Dollar an Investorengeldern eingesammelt haben. Unter den Anbietern, insbesondere von Scooter- und Bike-Sharing, befänden sich schon jetzt Unternehmen, deren Marktwert mit mehr als einer Milliarde US-Dollar bewertet werde, auch bekannt als so genannte Einhörner.
Stefan Reisinger, Geschäftsbereichsleiter für die Themen Fahrrad, Micro Mobility und Outdoor beim Eurobike-Veranstalter Messe Friedrichshafen berichtet: „Im Zeitalter der Digitalisierung entscheidet sich der Stadtbewohner künftig je nach Umfeld, Wetter und Bedarf mit einer einzigen Smartphone-App, ob er für den jeweiligen Weg beispielsweise einen E-Scooter, ein Sharing-Bike, den ÖPNV oder ein Sharing-Auto nutzt. Der mobile Mensch der Zukunft ist also nicht mehr kategorisch nur Radfahrer, nur Auto- oder U-Bahn-Fahrer, sondern entscheidet situativ und spontan, welches Verkehrsmittel ihm gerade den größten Nutzen oder vielleicht einfach auch nur den meisten Spaß bietet. Diese Entwicklung wird sich künftig auch auf der Eurobike als weltweiter Leitmesse für alle Themen rund ums Fahrrad deutlicher widerspiegeln. Zudem definieren sich Innovationen im klassischen Fahrrad- und E-Bike-Segment immer häufiger über digitale Entwicklungen."
Schon in den vergangenen Jahren haben bei der Fachmesse am Bodensee, die 1991 ursprünglich als Szene-Treff für die damals noch junge Mountainbike-Industrie gegründet wurde, Themen rund um das Fahrrad als Verkehrsmittel immer mehr Raum eingenommen. Vor allem die Halle A1 etabliert sich dabei zunehmend als Brennpunkt für neue Mobilitätsformen auf der Eurobike. Bereits 2018 wurde hier bei der räumlichen Verteilung der Messeaussteller ein thematischer Schwerpunkt auf digitale Lösungen, E-Bike-Komponenten und dem dynamischen Cargo-Bike-Segment gelegt. „Für 2019 haben wir für dieses spezielle Umfeld auch viele neue Ausstelleranfragen aus dem Bereich der Elektrokleinstfahrzeuge sowie von Playern aus dem Automotive-Segment und dem Plattform-Business erhalten. Der im vergangenen Jahr eingeschlagene Weg mit einer Konzentration der Mobilitätsthemen an einem zentralen Ort schlägt demnach also Wellen über die traditionellen Grenzen der Fahrradbranche hinaus", erklärt Eurobike-Projektleiter Dirk Heidrich.
Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung steht bevor
Dieser Markt kann auch in Deutschland Fahrt aufnehmen, da die allgemeine Legalisierung von E-Scootern im Straßenverkehr bevorsteht: Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur hat dazu jüngst den Entwurf einer Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung vorgestellt, die nun noch vom Bundesrat verabschiedet werden muss. Bisher gibt es erst Ausnahmegenehmigungen für wenige Hersteller.
Deutschland macht sich also daran, zu anderen EU-Staaten aufzuschließen. In Frankreich sind E-Scooter bereits erlaubt und haben in Paris, welches mehr als viermal so dicht besiedelt ist wie Deutschlands vollste Stadt München, eine solche Verbreitung erreicht, dass sie dort erst kürzlich von den Gehwegen verbannt worden sind. In Deutschland warnen Verbände wie die Deutsche Verkehrswacht vor Sicherheitsrisiken bei starker Verbreitung der Kleinstfahrzeuge.



Das könnte Sie auch interessieren