Mindestlohn im Handel
04.07.2025, 09:37 Uhr
HDE warnt vor Jobverlusten durch geplante Mindestlohnerhöhung
Der Handelsverband Deutschland kritisiert die Entscheidung der Mindestlohnkommission scharf. Die geplante Anhebung auf 14,60 Euro bis 2027 sei für viele Handelsunternehmen nicht tragbar – es drohten Arbeitsplatzverluste, auch im Fahrradhandel.
Seit Einführung des gesetzlichen Mindestlohns im Jahr 2015 ist dieser um insgesamt 71,8 Prozent gestiegen.
(Quelle: Shutterstock / BearFotos)
Die Entscheidung der unabhängigen Mindestlohnkommission, den gesetzlichen Mindestlohn in zwei Stufen auf 13,90 Euro zum 1. Januar 2026 und auf 14,60 Euro zum 1. Januar 2027 anzuheben, stößt beim Handelsverband Deutschland (HDE) auf deutliche Kritik. Der Verband warnt vor erheblichen Folgen für den Arbeitsmarkt im Einzelhandel – insbesondere für arbeitsintensive Branchen wie den stationären Fahrradhandel.
„Die Festlegung des Mindestlohns ist keine Sozialpolitik. Jobs müssen sich für Arbeitgeber in der Privatwirtschaft rechnen, sonst fallen sie weg“, erklärte HDE-Präsident Alexander von Preen. Die Entscheidung gefährde zahlreiche Arbeitsplätze, da sie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit vieler Handelsunternehmen übersteige.
Der HDE verweist auf die seit Jahren angespannte Lage im Einzelhandel. Die Branche befinde sich seit sechs Jahren in einer Phase der Rezession oder Stagnation. Eine zusätzliche Belastung durch steigende Löhne und Lohnnebenkosten sei unter diesen Bedingungen nicht tragbar. Auch im Fahrradfachhandel, der vielerorts mit Fachkräftemangel, sinkender Frequenz und steigenden Betriebskosten kämpft, könnte die Lohnanhebung zu Personalabbau oder Standortschließungen führen.
"Den Mindestlohn zu politisieren, ist populistisch"
Besonders kritisch sieht der HDE die politische Einflussnahme im Vorfeld der Entscheidung. Die Mindestlohnkommission arbeite wissenschaftlich und unabhängig – diese Unabhängigkeit müsse gewahrt bleiben. „Den Mindestlohn zu politisieren, ist populistisch und letztlich systembedrohend“, so von Preen weiter.
Seit Einführung des gesetzlichen Mindestlohns im Jahr 2015 ist dieser um insgesamt 71,8 Prozent gestiegen. Der HDE warnt davor, dass sich der Mindestlohn zunehmend in bestehende Tarifstrukturen hineinfresse und damit die verfassungsrechtlich geschützte Tarifautonomie untergrabe.
Für Händlerinnen und Händler im Fahrradsektor bedeutet die Entscheidung vor allem eines: steigende Personalkosten bei gleichzeitig unsicherer Nachfrageentwicklung. Der Verband fordert daher mehr Planbarkeit und wirtschaftliche Rücksichtnahme bei künftigen Lohnentscheidungen.