20 Prozent mehr Radverkehr
07.03.2022, 09:13 Uhr
Mit Tempo 30 halbiert Brüssel Zahl der Verkehrstoten
Ein Jahr nach der Einführung des Tempolimits auf 30 Stundenkilometer ist in Brüssel die Zahl der Verkehrstoten um 50 Prozent gesunken und der Radverkehr um 20 Prozent gestiegen.
Dies meldet die European Cyclists‘ Federation (ECF). In der ganzen Stadt verteilte Fahrradzählanlagen zeigen ein kontinuierliches Wachstum der Einzelfahrten von 20 Prozent, selbst nach dem Fahrradboomjahr 2020, das selbst einen beispiellosen Anstieg von 64 Prozente verzeichnete. Ein Zähler am Kanalradweg in Molenbeek durchbrach im Dezember 2021 sogar die Marke von einer Million Fahrten – eine Premiere für die belgische Hauptstadt. Auch in anderen Gegenden, die von der neu geschaffenen Fahrradinfrastruktur profitieren, ist die Zahl der Fahrten deutlich gestiegen.
Tempo 30 bringt mehr Verkehrssicherheit
Die Zahl der Verkehrstoten ein Jahr nach der Einführung von Tempo 30 ging im Vergleich zu 2020 um über 50 Prozent zurück: Sie fiel von elf auf fünf, während die Zahl der schwer verletzten Verkehrsteilnehmer von 121 im Jahr 2020 auf 100 im Jahr 2021 zurückging.
Das niedrigere Tempolimits wirkte sich nach Darstellung der ECF nicht signifikant auf die Gesamtfahrtzeiten aus, dies sei gemessen worden. Interessanterweise ging auch die Zahl der Geschwindigkeitsübertretungen im Laufe des Jahres 2021 zurück: Die Zahl der Fahrzeuge, die die Tempo-30-Zonen verletzten, lag um 2,4 Prozent niedriger als im Jahr 2020.
Zur höheren Lebensqualität in der Stadt tragen auch die drastischen Rückgänge der Lärmbelastung bei, die seit der Einführung von Tempo 30 zu verzeichnen sind. Je nach Ort, Verkehrsart und Straßenbelag variieren die Daten stark, mancherorts ist jedoch ein Rückgang von bis zu 4,8 dB (A) zu verzeichnen. Der Straßenverkehr ist die Hauptlärmquelle in Brüssel, und die Lärmbelastung ist nach der Luftqualität die zweithäufigste Ursache für Krankheitsfälle, erklärt dazu die lokale Umweltschutzorganisation Brüssel-Umwelt.