Fachhandel trifft Leasing
15.07.2025, 13:48 Uhr

Leasing-Panel auf der Eurobike: Fachhandel und Anbieter im offenen Austausch

Auf der Eurobike diskutierten Fachhandel, Leasinggesellschaften und Verbände über die Zukunft des Dienstradleasings. Das Panel zeigte: Der Markt braucht mehr Dialog – und faire Lösungen für alle Beteiligten.
"Wir haben erkannt, was die Probleme im Markt sind, und werden gemeinsam daran arbeiten, dass es besser wird.“
(Quelle: Moritz Diethelm / SAZbike)
Das Dienstrad-Leasing hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Absatzkanal für den Fahrradfachhandel entwickelt. Doch das Erfolgsmodell zeigt Risse. Auf der Eurobike 2025 diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Handel, Industrie und Verbänden offen über Spannungen, Herausforderungen und Lösungsansätze.

Teilnehmer mit klaren Positionen

Auf dem Leasing-Panel sprachen:
  • Frauke Morgenroth, Dienstrad Leasing Leitung bei Lucky Bike
  • Uwe Wöll, Geschäftsführung bei VSF
  • Sören Hirsch, Bereichsleiter Bike und Prokurist bei Linexo by Wertgarantie
  • Wasilis von Rauch, CEO bei Zukunft Fahrrad
  • Andreas Hennemann, Bereichsleitung Partnermanagement Fahrradindustrie bei JobRad
Moderiert wurde die Runde von Alexander Schmitz, Chefredakteur von SAZbike.

Provisionsmodelle sorgen für Spannungen

Ein zentrales Streitthema bleibt die Provisionspraxis vieler Leasing-Anbieter. Händlerinnen und Händler kritisieren, dass sie bei Vertragsabschlüssen zunehmend zur Kasse gebeten werden. Frauke Morgenroth und Uwe Wöll forderten transparente und faire Modelle. Sören Hirsch warnte vor einer Weitergabe der Provisionen an Endkundinnen und Endkunden:
„Für Endkundinnen und Endkunden ist das weder nachvollziehbar noch akzeptabel. Das gefährdet die positive Wahrnehmung des Fahrrad-Leasings insgesamt.“

Bürokratie bremst öffentliche Ausschreibungen

Ein weiteres Problem: der wachsende bürokratische Aufwand bei öffentlichen Ausschreibungen. Sören Hirsch berichtete von Fällen, in denen einzelne Anbieter durch überzogene Nachfragen Verfahren unnötig verzögerten:
„Inzwischen ist es teilweise einfacher, eine 80-Millionen-Euro-Brücke auszuschreiben als ein Fahrradleasing-Projekt.“ Die Forderung: schlanke, standardisierte Prozesse und mehr Kooperation.

Kommunikation ist der Schlüssel

Mit Jobrad und Linexo waren zwei Anbieter vertreten, die im aktuellen SAZbike-Lieferantenranking die Spitzenplätze belegen. Beide betonten ihren partnerschaftlichen Ansatz. Andreas Hennemann verwies auf die neue Servicepaketstruktur von Jobrad, die in enger Abstimmung mit der Partner-Community entwickelt wurde. Sören Hirsch hob die Bedeutung fairer Konditionen und transparenter Prozesse hervor.
Alle Beteiligten waren sich einig: Nur durch offenen Dialog lassen sich die aktuellen Herausforderungen bewältigen. Frauke Morgenroth zog ein positives Fazit: „Wir hatten einen sehr guten Austausch. Wir haben erkannt, was die Probleme im Markt sind, und werden gemeinsam daran arbeiten, dass es besser wird.“
Auch Uwe Wöll betonte: „Das Leasing-Panel hat mir gut gefallen, weil die Beteiligten im Leasing-Markt miteinander gesprochen haben. Das fehlt leider viel zu oft.“



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