Verkehrswende konkret 01.07.2025, 18:11 Uhr

Forscher warnen vor Überregulierung des E-Bikes

Die Diskussion um die Pedelec-Regulierung nimmt Fahrt auf. Eine neue Studie empfiehlt, das bestehende System zu erhalten und gezielt weiterzuentwickeln.
Ohne Pedelecs gelingt die Verkehrswende nicht, warnen Forscher. Die E-Bike-Fahrer wünschen sich indes geringeres Gewicht, aber nicht mehr Leistung
(Quelle: Kalkhoff)
Der Berliner Öko-Thinktank Zentrum Nachhaltige Transformation (zNT) hat zur Eurobike 2025 eine Kurzstudie zur Rolle von Pedelecs in der Verkehrswende veröffentlicht. Die Untersuchung analysiert den bestehenden regulatorischen Rahmen für elektrisch unterstützte Fahrräder (EPACs) und warnt vor einer Verwässerung durch neue Fahrzeugkategorien. Das gefährde die Zukunft des E-Bikes und der Energiewende.
Pedelecs haben sich in den vergangenen Jahren als fester Bestandteil der Alltagsmobilität etabliert. In Deutschland sind derzeit über 16 Millionen Fahrzeuge im Einsatz. Grundlage für diese Entwicklung ist die Gleichstellung mit Fahrrädern gemäß EU-Verordnung 168/2013. Laut zNT gerät dieser Rahmen durch neue Fahrzeugtypen und politische Diskussionen auf europäischer Ebene zunehmend unter Druck.
Die Kurz-Studie warnt vor einer regulatorischen Gleichbehandlung stärkerer Fahrzeugtypen mit den Pedelcs. „Dann droht ein Verlust an Verkehrssicherheit, gesellschaftlicher Akzeptanz – und in der Folge eine Einschränkung des Erfolgsmodells Pedelc“, so Prof. Dr. Torsten Oltmanns, einer der Autoren der Kurz-Studie. 
Die Studie empfiehlt, den bestehenden Ordnungsrahmen gezielt weiterzuentwickeln, statt ihn grundlegend zu überarbeiten. Eine differenzierte Regulierung solle technologische Innovation ermöglichen, ohne die Akzeptanz und Verkehrssicherheit des EPAC-Modells zu gefährden.

Wenig E-Biker fahren mit Vollgas

„Diese Zahlen zeigen, dass das Pedelec funktioniert – und dass die Menschen in Deutschland ihre Mobilität mit dem Pedelec schätzen“, sagt Oltmanns. „Die Nutzerinnen und Nutzer wünschen sich nicht radikale Veränderungen, sondern punktuelle Verbesserungen. Genau das sollte der Maßstab für die Politik sein“, so Oltmanns. 
Ergänzt wird die Analyse durch eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey unter mehr als 1.000 Pedelec-Nutzerinnen und -Nutzern. Die Ergebnisse zeigen eine hohe Zufriedenheit mit Reichweite, Alltagstauglichkeit und Unterstützungsleistung. Nur ein geringer Anteil nutzt regelmäßig die höchste Motorstufe. Als häufigster Verbesserungswunsch wurde ein geringeres Gewicht genannt.
Die Autoren der Studie sehen in den Ergebnissen ein klares Signal für eine maßvolle Weiterentwicklung der Regulierung. Ziel müsse es sein, das Vertrauen in das bestehende System zu erhalten und gleichzeitig Raum für technische Weiterentwicklungen zu schaffen.


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