Industrie unter Druck 30.06.2025, 08:00 Uhr

Ifo warnt: Neue US-Zölle könnten deutsche Industrie stark belasten

Neue US-Zölle könnten deutsche Schlüsselbranchen empfindlich treffen. Es drohen Rückgänge bei Wertschöpfung und Export – besonders für Auto- und Pharmabranche. Handelsumlenkungen könnten Verluste nur teilweise abfedern.
Andreas Baur, Referent des ifo-Präsidenten und Doktorand am Zentrum für Außenwirtschaft, zählt zu den Autoren der Studie zu den möglichen Folgen neuer US-Zölle.
(Quelle: Ifo)
Die mögliche Wiederwahl von Donald Trump zeigt erste wirtschaftliche Folgen: Sollte der US-Präsident wie angekündigt neue Strafzölle erheben, drohen der deutschen Industrie deutliche Rückgänge. Das Münchener Wirtschatsforschungsinstitut Ifo Institut prognostiziert in einem aktuellen Szenario Wertschöpfungsverluste von bis zu 2,8 Prozent. Besonders stark betroffen sei die Automobil- und Pharmaindustrie.
Laut Ifo-Studie könnte ein neues Zollpaket mit reziproken Zöllen von 50 Prozent auf EU-Importe sowie produktspezifischen Zöllen auf Autos, Autoteile, Pharmazeutika, Elektronik und Metallprodukte die deutschen Exporte in die USA um bis zu 38,5 Prozent reduzieren. Auch die Exporte nach China würden durch indirekte Effekte der US-Handelspolitik um knapp fünf Prozent sinken.
Trotz möglicher Handelsumlenkung – etwa in Richtung EU-Partner – würde die Gesamtwirtschaft leicht belastet: Die deutschen Gesamtexporte sinken in der Simulation des Ifo-Instituts je nach Szenario um bis zu zweieinhalb Prozent.
Im Gegenzug verzeichnen einige Bereiche leichte Zuwächse: Dienstleistungssektor sowie Landwirtschaft könnten in begrenztem Maß von der Verteuerung amerikanischer Produkte profitieren. Das Ifo-Handelsmodell berücksichtigt dabei auch indirekte Effekte entlang der globalen Wertschöpfungsketten. Die Autoren der Studie betonen, dass es sich um mittelfristige Szenarien handelt, die keine Vergeltungszölle von EU-Seite beinhalten.
„Die deutsche Industrie ist eng in internationale Lieferketten eingebunden. Zölle dieser Größenordnung wären ein erheblicher Belastungsfaktor“, erklärt  Doktorand Andreas Baur, Mitautor der Studie.


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