Unfallstatistik für 2020 01.04.2021, 14:31 Uhr

E-Tretrollerfahrer verunfallen oft alkoholisiert und auf dem Gehweg

Seit etwa einem Jahr sind Elektrotretroller auf Deutschlands Straßen unterwegs. Erstmals legt das Statistische Bundesamt vorläufige Unfallzahlen vor. Alkoholeinfluss war die häufigste Unfallursache. Ein Drittel der verunglückten E-Scooter-Nutzer war jünger als 25 Jahre.
Infografik zu E-Tretrollern
(Quelle: Destatis)
Demnach registrierte die Polizei im Jahr 2020 in Deutschland insgesamt 2.155 Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeugen, bei denen Personen verletzt oder getötet wurden. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, kamen dabei insgesamt fünf Personen ums Leben, 386 wurden schwer verletzt und 1.907 leicht. Mehr als 80 Prozent dieser Verunglückten waren mit dem E-Scooter unterwegs gewesen. 
Bundesweit waren bei fast drei von vier Unfällen mit Personenschaden (72,1 Prozent, 1.553 Unfälle) der Fahrer des E-Scooters hauptverantwortlich. War dies der Fall, so handelte es sich besonders häufig um Alleinunfälle (644) – das sind Unfälle, bei denen die Fahrer die Kontrolle über ihr Fahrzeug verlieren, ohne dass andere Verkehrsteilnehmer dazu beigetragen haben. 
Häufigste Ursachen: Alkohol und falsche Nutzung der Fahrbahn
Unfälle können nicht immer auf einen einzigen Grund zurückgeführt werden. Insgesamt registrierte die Polizei bei E-Scooter-Fahrern, die in einen Unfall mit Personenschaden verwickelt waren, 2.355 Fehlverhalten. Der mit Abstand häufigste Vorwurf war das Fahren unter Alkoholeinfluss (431 Fehlverhalten oder 18,3 Prozent). Zum Vergleich: Im selben Zeitraum waren es bei Radfahrern 7,1 Prozent und bei zulassungsfreien Krafträdern 7,8 Prozent. Neben dem Alkoholeinfluss legte die Polizei den E-Scooter-Fahrern häufig falsche Benutzung der Fahrbahn oder der Gehwege zur Last (392 Fehlverhalten beziehungsweise 16,6 Prozent). Die E-Scooter-Nutzer müssen, so weit vorhanden, Fahrradwege oder Schutzstreifen nutzen. Ansonsten müssen sie auf Fahrbahnen oder Seitenstreifen ausweichen, das Fahren auf Gehwegen ist verboten. Nicht angepasste Geschwindigkeit war der dritthäufigste Vorwurf (199 Fehlverhalten oder 8,5 Prozent).
Unfallbeteiligte E-Scooter-Fahrer waren vergleichsweise jung
E-Scooter-Fahrer, die im letzten Jahr in einen Unfall verwickelt waren, sind tendenziell jung: Im Jahr 2020 waren 76 Prozent von ihnen jünger als 45 Jahre, 33,7 Prozent waren sogar jünger als 25 Jahre. Dagegen gehörten nur 7,4 Prozent der E-Scooter-Nutzer zur Altersgruppe über 65 Jahre. Zum Vergleich: Bei den Unfallbeteiligten, die mit dem Fahrrad oder Pedelec unterwegs waren, war der Anteil in dieser Altersgruppe mit 18,2 Prozent deutlich höher. Gleichzeitig war nur die Hälfte (50,3 Prozent) von ihnen jünger als 45 Jahre, nur 24,2 Prozent waren jünger als 25 Jahre.
Ein Drittel der E-Scooter-Unfälle waren Zusammenstöße mit PKW
Von den 2.155 E-Scooter Unfällen mit Personenschaden waren 918 Alleinunfälle. Drei der fünf getöteten E-Scooter-Fahrer kamen so ums Leben. Auch die Hälfte aller verletzten E-Scooter-Fahrer ist auf Alleinunfälle zurückzuführen. An mehr als der Hälfte (1.170) der E-Scooter-Unfälle mit Personenschaden waren andere Verkehrsteilnehmer beteiligt, meist waren dies Autofahrer (693 Unfälle). Gut ein Drittel der verunglückten E-Scooter-Nutzer verletzte sich bei den Zusammenstößen mit Pkws (der Anteil lag bei 37,2 Prozent). 
Anteil am gesamten Unfallgeschehen eher gering
Insgesamt spielen E-Scooter im Unfallgeschehen eine vergleichsweise geringfügige Rolle: 2020 registrierte die Polizei 264.000 Unfälle mit Personenschaden, lediglich an 0,8 Prozent waren E-Tretrollerfahrer beteiligt. Deutlich wird der Unterschied auch im Vergleich zu Fahrradunfällen: Im Jahr 2020 hat die Polizei deutschlandweit rund 91 500 Unfälle mit Personenschaden registriert, an denen Fahrradfahrer beteiligt waren. 426 Radfahrer kamen dabei ums Leben, 17.079 wurden schwer verletzt, 74.472 leicht.
Die vollständige Statistik findet sich hier.


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