Für das Jahr 2020 23.06.2021, 12:33 Uhr

Sinkender Umsatz im europäischen Nonfood-Handel

In Europa ist der Umsatz mit Gütern aus dem Nonfood-Bereich im letzten Jahr um drei Prozent gesunken. Zu diesem Ergebnis kam das Marktforschungsinstitut GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) in einer Studie zu den Schlüsselindikatoren des europäischen Einzelhandels.
Die Wachstumsrate im Einzelhandel aufgeschlüsselt nach den 27 EU-Staaten.
(Quelle: GfK)
Die größten Umsatzrückgänge bei Gütern des nicht-täglichen Bedarfs verzeichneten Italien (-11,6 Prozent), Spanien (-11,0 Prozent) und Zypern (-10,8 Prozent). Besonders der Einzelhandel mit Bekleidung und Schuhen brach in vielen Ländern um teilweise über 20 Prozent ein. In den Niederlanden hingegen konnte der Nonfood-Handel insgesamt deutlich zulegen (+6,2 Prozent). Anders als in vielen europäischen Staaten wurde der Einzelhandel hier in der ersten Infektionswelle nicht geschlossen und der Onlinehandel wuchs vergleichsweise kräftig. Auch in Litauen (+7,7 Prozent) und Dänemark (+6,2 Prozent) wurde 2020 deutlich mehr Umsatz mit Nonfood-Artikeln gemacht als im Vorjahr. Für den Handel mit Gütern des täglichen Bedarfs sieht die Bilanz zudem positiver aus: Die 27 EU-Staaten verzeichneten hier im Schnitt ein Umsatzwachstum von 5,5 Prozent.
Die Indikatoren der Studie
Die GfK-Studie analysierte für Europa folgende Kennziffern: Kaufkraft, Einzelhandelsumsatz sowie Einzelhandelsanteil an den Gesamtausgaben der Bevölkerung. Die Berechnungen von GfK zu Umsätzen und Kaufkraft erfolgten alle in Euro. Der Redaktionsschluss war Mai. Zu den einzelnen Indikatoren lassen sich folgende Aussagen treffen:
  • Kaufkraft: Die größten Einkommensrückgange verzeichneten Spanien, Italien, Zypern und Ungarn.
  • Einzelhandelsumsatz: Der FMCG-Einzelhandel konnte 2020 in den EU-27-Staaten ein Umsatzwachstum von 5,5 Prozent verzeichnen. Die stärksten Zuwächse gab es in Deutschland (+12,4 Prozent), Irland (+10,3 Prozent), Österreich (+8,4 Prozent) und Luxemburg (+8,0 Prozent). Der Handel mit Gütern des nicht-täglichen Bedarfs ging hingegen EU-weit um 3,0 Prozent zurück.
  • Anteil Einzelhandelsumsatz am privaten Konsum: Der Einzelhandelsanteil am privaten Konsum stieg 2020 deutlich an. Im Schnitt tätigen die Einwohner der EU 35,5 Prozent ihrer Konsumausgaben im Einzelhandel. Die höchsten Anteile an den Konsumausgaben hat der Einzelhandel weiterhin in Kroatien (50,9 Prozent) und Ungarn (53,3 Prozent)
  • Inflation: Nachdem die Inflation 2020 bei nur 0,7 Prozent lag, was unter anderem auf den stark gesunkenen Ölpreis zurückzuführen ist, wird für 2021 ein EU-weiter Anstieg der Inflationsrate auf 1,9 Prozent erwartet
  • Einzelhandel mit technischen Konsumgütern: In zwölf westeuropäischen Staaten wurden fast 40 Prozent des Umsatzes mit technischen Konsumgütern im Jahr 2020 online getätigt. Die größten Gewinner waren die Multichannel-Händler, die ihren Onlineumsatz mit einem Wachstum von 60 Prozent wesentlich stärker steigern konnten als der reine Onlinehandel (+36 Prozent) und nun erstmals einen Anteil von über 50 Prozent an allen Onlineumsätzen erreichen konnten.
„In der Corona-Pandemie wurden viele Entwicklungen angestoßen oder beschleunigt, die langfristig auch den filialisierten Einzelhandel prägen“, erklärt Studienleiter Dr. Johannes Schamel. Die ganze Studie kann hier heruntergeladen werden.



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