Fahrrad-Monitor 2021 29.06.2022, 10:08 Uhr

Das Fahrrad holt in München auf

In München wird das Radfahren beliebter - das ergab der kürzlich veröffentlichte Fahrrad-Monitor des Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Beim ADFC München werden allerdings erste Zweifel an der Methodik laut.
Das Fahrrad wird in München immer beliebter
(Quelle: Shutterstock / Wirestock Creators)
Der „Fahrrad-Monitor“ erhebt alle zwei Jahre das subjektive Stimmungsbild der Radfahrenden in Deutschland. Dafür werden im Rahmen einer Online-Studie Bürgerinnen und Bürger zwischen 14 und 69 Jahren im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums befragt. In München wurde erstmals eine eigene, stadtweite Erhebung durchgeführt, wofür 577 dort lebende Personen online und telefonisch befragt wurden. Dabei ging es nicht nur ums Radeln, sondern um das Mobilitätsverhalten allgemein. Den ganzen Bericht gibt es hier.

Corona-Pandemie bedingt Veränderungen

Die Pandemie hat das Mobilitätsverhalten in ganz Deutschland verändert, so waren auch in München 46 Prozent  häufiger zu Fuß unterwegs, 37 Prozent fuhren öfter mit dem Rad. Über die Hälfte der Befragten (53 Prozent) gaben an, täglich oder mehrmals die Woche zu radeln, 16 Prozent tun das hingegen nie. Als Gründe für die Fahrradnutzung nannten die Teilnehmenden die Aspekte Umwelt (54 Prozent), Gesundheit (48 Prozent) und Kosten (41 Prozent). 
Auch das Auto hat zugelegt: 27 Prozent benutzen es häufiger als vorher. Dafür hat die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs - geschuldet auch den Lockdowns und dem Homeoffice - enorm gelitten: 45 Prozent nutzten ihn seltener. Das Fahrrad liegt somit auf  Platz zwei der täglich genutzten Verkehrsmittel hinter dem Öffentlichen Verkehr (55 Prozent) und knapp vor dem Auto (52 Prozent).

Pläne in München

München will den Anteil des Radverkehrs und des ÖPNV am Gesamtverkehr erhöhen, denn die Stimmung unter den Radfahrenden ist gut. 62 Prozent macht Radeln Spaß, über zwei Drittel fühlen sich im Straßenverkehr sicher. Unsicher fühlen sich aber dennoch 30 Prozent, darunter deutlich mehr Frauen (35 Prozent) als Männer (25 Prozent).Gründe dafür sind vor allem rücksichtslose andere Radlerinnen und Radler, gefolgt von Autofahrern und Autofahrerinnen, zu viel Verkehr, die unterschiedliche Geschwindigkeit der Radfahrenden, zu schnelle Autos oder sich plötzlich öffnende Autotüren. Die Befragten wünschen sich daher Verbesserungen: mehr Radwege (52 Prozent) oder Schutz- und Radfahrstreifen (43 Prozent) sowie eine Trennung von Pkw (51 Prozent) und Fußgängern (46 Prozent) sind hier die wichtigsten Aspekte. 81 Prozent würden für den Weg zur Bildungs- oder Arbeitsstätte häufiger das Fahrrad nutzen, wenn es Radschnellverbindungen gäbe. 36 Prozent wünschen sich mehr Abstellmöglichkeiten. 
Für Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) ist ein starker ÖPNV zusammen mit einem gut ausgebauten Radwegenetz „die Erfolgsformel für den Verkehr der Zukunft“. Mobilitätsreferent Georg Dunkel wähnt die Stadt auf dem richtigen Weg. Gut die Hälfte gibt an, künftig häufiger radeln zu wollen, das ist deutlich mehr als in anderen Städten (42 Prozent). Außerdem kombinieren in München deutlich mehr Menschen Rad und Öffentliche Verkehrsmittel als anderswo, nämlich 40 Prozent (Deutschland: 28 Prozent), 63 Prozent der Bevölkerung ist die Mitnahme von Rädern in Nah- und Regionalverkehrszügen sehr wichtig oder wichtig. „Je mehr sichere und komfortable Radwege es gibt, desto mehr Münchner und Münchnerinnen werden Rad fahren“, so Dunkel.

Bedenken des ADFC

Auf Twitter veröffentlichte der ADFC München die Ergebnisse und zweifelt die Repräsentativität der Studie an. Ein Nutzer kritisiert, dass in dem Methodik-Teil der Studie kaum Angaben zur Auswahl der Befragten gemacht wurde. Dort heißt es lediglich „ Repräsentativität nach Geschlecht, Alter, Bildung sowie Wohnort (Außerhalb / innerhalb des Mittleren Rings (Bundesstraße 2 R)) (Quotenstichprobe)“. Wie diese Gruppen geschichtet wurden, bleibt unklar. Zum Tweet geht es hier.



Das könnte Sie auch interessieren