Von Grün zu Schwarz 18.03.2021, 08:37 Uhr

Heinrich Strößenreuther tritt der CDU bei

Heinrich Strößenreuther gilt als Deutschlands bekanntester Fahrradaktivist. Rund ein halbes Jahr vor den Wahlen zum Abgeordnetenhaus und zum Bundestag ist er nun in die CDU eingetreten.
Heinrich Strößenreuther
(Quelle: Heinrich Strößenreuther)
Schon viele Jahre ist Strößenreuther bekannt als Fahrradlobbyist und Klimaaktivist, unter anderem für Greenpeace. Der studierte Wirtschaftsinformatiker gründete 2013 zunächst die Agentur für clevere Städte als Plattform für sein ehrenamtliches Engagement. 2019 schob er zudem die Gründung der Klimaschutzorganisation Germanzero an.
Große Wellen schlug 2015 auch die Initiative Volksentscheid Fahrrad in Berlin, die maßgeblich von Strößenreuther mitorganisiert wurde. Hierbei wurden zehn radverkehrspolitischen Ziele ausgearbeitet, die später in den Entwurf von Deutschlands erstem Radverkehrsgesetz einflossen und Vorlage für die Forderungen zahlreicher Radentscheide wurden. 2016 war Strößenreuther Mitinitiator des Radgesetzes, übernahm die Pressearbeit für die Initiative Volksentscheid Fahrrad Berlin, die in das Berliner Mobilitätsgesetz überführt wurde. 2017 wurde der Trägerverein des Volksentscheid Fahrrad in Changing Cities e.V. umbenannt.
Jetzt sorgt Strößenreuther für Schlagzeilen: Er hat sich entschlossen der CDU beizutreten. Angesichts seines Engagements für den Radverkehr mag das den einen oder anderen Beobachter im ersten Moment verwundern. In einem Interview mit dem Berliner Tagesspiegel erklärt Strößenreuther seine Entscheidung so: „Ich komme aus einem christlich-bürgerlichen Haushalt und bin der Überzeugung, dass die Idee des Konservativen und die der Nachhaltigkeit viele Gemeinsamkeiten haben. Ich will Brücken bauen und Türen öffnen, auch im bislang für die CDU nur schwer erreichbaren Lager einer eher rot-grünen Klimabewegung." In der Klimapolitik sei die Union aus CDU und CSU „der entscheidende Hebel" im Bemühen, die Erderwärmung auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, erklärte der 53-Jährige der Wochenzeitung Die Zeit. Auch ist er von der Arbeit des CDU-Landesvorsitzenden Kai Wegner hinsichtlich klimapolitischer Ziele überzeugt. Im Austausch mit Spitzenvertretern der Partei möchte er sich auch weiterhin für den Radverkehr und das Ziel der Klimaneutralität bis 2035 einsetzen. 
Sein Beitritt ist gleichzeitig eine Kritik an das seit fünf Jahren regierende Rot-Rot-Grün Bündnis. „Rot-Rot-Grün hat zwar viel versprochen, davon aber wenig gehalten. 25 Kilometer Pop-up-Radwege sind ein Witz und nichts, worauf man stolz sein könnte. Wichtig ist mir: Die Verkehrswende muss als gemeinsames Projekt betrachtet werden, einzelne Verkehrsteilnehmer sollen sich nicht gegenseitig populistisch oder ideologisch angreifen. Dafür will ich werben."


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