Ernüchterung auf Arbeitgeberseite 07.12.2023, 10:49 Uhr

Tarifkonflikt des Einzelhandels mit Gewerkschaft Verdi geht weiter

Nach dem Spitzengespräch im November 2023 waren die Arbeitgeber im Einzelhandel optimistisch, dass die Gewerkschaft Verdi zu einem Einlenken im laufenden Tarifkonflikt bereit wäre. Diese Hoffnung aber erscheint mittlerweile verfrüht.
De Gewerkschaft Verdi beharrt auf ihre Maximalforderungen.
(Quelle: Shutterstock / nitpicker)
Die Gewerkschaft Verdi hält nach wie vor trotz schwierigster wirtschaftlicher Rahmenbedingungen für die Unternehmen an ihren Maximalforderungen fest. Zudem wurde ein wichtiger Verhandlungstermin am 5. Dezember 2023 seitens der Gewerkschaft aus gesundheitlichen Gründen abgesagt.
„Wir hätten dort natürlich gern mit der örtlichen Kommission in den Grenzen des Angebots final verhandelt“, sagt HDE-Tarifgeschäftsführer Steven Haarke. „Leider mussten wir nach dem von unserer Seite als konstruktiv empfundenen Spitzengespräch in Berlin feststellen, dass Verdi nach wie vor keine schnelle Lösung der Tarifauseinandersetzung anstrebt. Nach dem Spitzengespräch hatten wir uns erhofft, dass sich die Verdi-Landeskommissionen freischwimmen, um eine autonome Entscheidung für die Beschäftigten zu treffen. Diese Hoffnung hat sich nicht bestätigt“, so Haarke weiter.

Wirtschaftliche Vorzeichen ändern sich

Das aktuelle Arbeitgeberangebot würde über die vorgeschlagene Laufzeit von 24 Monaten zu einer Tariflohnsteigerung von 10,24 Prozent führen. Für die wichtigste tarifliche Entgeltgruppe, das Verkäufereckgehalt in Vollzeit (2.832 Euro in NRW), würde dies bereits ab 1. Mai 2024 zu einem monatlichen Lohnplus für tariflich Beschäftigte von 290 Euro auf dann 3.122 Euro (NRW, in Vollzeit) führen. Zusätzlich würden die Beschäftigten noch eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von insgesamt 750 Euro erhalten (Teilzeit anteilig).
„Für uns ist völlig unverständlich, warum die Gewerkschaft hier noch nicht zugestimmt hat. Denn die Inflation ist aktuell wieder stark rückläufig, nach Weihnachten verhandeln wir als Arbeitgeber unter völlig anderen wirtschaftlichen Vorzeichen. Wir können die unrealistischen Forderungen in diesen schwierigen Zeiten nicht in Gänze erfüllen, das würde der Flächentarifvertrag nicht überstehen“, so Haarke. Der langfristige Schaden eines zu hohen Tarifabschlusses wäre für die Branche demnach fatal.
Die aktuelle Situation sei für alle Beteiligten wenig erfreulich, auch für die Beschäftigten hätte man sich ein Ergebnis noch vor den Festtagen gewünscht. Dies sei aber mit Verdi nicht möglich. Leider müssten die Unternehmen daher mit Streiks im Weihnachtsgeschäft umgehen, die die finanzielle Leistungsfähigkeit der Unternehmen in der Branche zusätzlich schwächen. Das Arbeitgeberangebot soll bis zum Jahresende weiter gelten.


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