Steigende Preise 29.09.2022, 10:35 Uhr

60 Prozent der Deutschen schränken sich beim Einkauf ein

Laut einer aktuellen Verbraucherumfrage des Handelsverband Deutschland (HDE) wollen 60 Prozent der Deutschen in den kommenden Monaten ihren Konsum einschränken.
Die Konsumstimmung in Deutschland trübt sich ein.
(Quelle: HDE)
„Die Konsumstimmung ist seit Monaten im Keller, die Kundinnen und Kunden sind mit Blick auf die großen Unsicherheiten bei Energie und Preisen sehr zurückhaltend“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die im Auftrag des HDE unter 1.622 Verbraucherinnen und Verbrauchern durchgeführte repräsentative Studie mache deutlich, wie groß die Verunsicherung ist.
Zwei Drittel der Befragten machen sich angesichts der anstehenden Rechnungen für Strom und Wärme große Sorgen. 60 Prozent geben an, beim Lebensmittelkauf verstärkt Sonderangebote zu nutzen, 46 Prozent verzichten auf den Kauf bestimmter Produkte und knapp ein Drittel kauft insgesamt geringere Mengen. Generell sagen 60 Prozent, sie müssten sich aktuell beim Einkauf einschränken, um mit ihrem Geld auszukommen. Die Verbraucherbefragung kann hier im Detail abgerufen werden.

Geringe Einkommen besonders betroffen

Für die kommenden Monate richten sich angesichts der Preisentwicklungen 76 Prozent darauf ein, sparsamer einzukaufen. Besonders stark wollen sich die Bezieher und Bezieherinnen geringer Einkommen einschränken. Im Einzelhandel trifft es laut der Umfrage dabei insbesondere den Bereich Mode und Bekleidung. Hier planen knapp drei Viertel der Befragten mit Einsparungen, im Bereich Wohnen und Einrichten sind es mehr als 60 Prozent. Im für den Fahrradhandel am ehesten relevanten Bereich Freizeit und Hobby sind es 55 Prozent. Insgesamt geben 71 Prozent an, weniger oder günstiger einzukaufen, obwohl sie es sich aktuell eigentlich noch leisten könnten, unverändert Geld auszugeben.

Bundesregierung gefordert

„Für die Handelsunternehmen ist die schlechte Verbraucherstimmung eine große Herausforderung. Denn nach zwei extrem fordernden und für viele wirtschaftlich schwierigen Jahren der Pandemie müssen sie zudem auch im eigenen Betrieb mit den exorbitant steigenden Energiekosten zurechtkommen. Das überfordert viele und gefährdet unternehmerische Existenzen und Arbeitsplätze“, so Genth weiter.
Der HDE fordert deshalb rasches, entschlossenes Handeln der Bundesregierung für eine Gas- und Strompreisbremse. Zudem dürfe der Handel bei den Hilfsprogrammen nicht hinten runterfallen. Wer die Branche vergisst, ignoriere ihre Bedeutung als Arbeitgeber und Kernelement der Innenstädte. Die Weitergabe der Preissteigerungen an die Kunden sei angesichts des dramatischen Kaufkraftverlustes der privaten Haushalte nur sehr bedingt oder überhaupt nicht möglich.



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