Engpässe am Arbeitsmarkt
18.07.2025, 13:27 Uhr
Fachkräftemangel bleibt zentrales Thema für Unternehmen
Die aktuelle Randstad-ifo-Umfrage zeigt: Der Fachkräftemangel bleibt das dominierende Thema bei der Personalplanung deutscher Unternehmen. Besonders gefragt sind Fachkräfte mit Berufsausbildung.
Fachkräfte mit Berufsausbildung fehlen in 77 Prozent der befragten Unternehmen.
(Quelle: Shutterstock)
Für über die Hälfte der Unternehmen in Deutschland ist der Fachkräftemangel derzeit die größte Herausforderung bei der Personalplanung. Das geht aus der aktuellen Randstad-Ifo-Umfrage aus dem zweiten Quartal 2025 hervor. Weitere 52 Prozent der Betriebe benennen Fachkräftemangel als zentrales Thema. Nochmal weitere 20 Prozent sehen Fachkräftemangel und Stellenabbau als gleichermaßen relevant an. Lediglich neun Prozent der Unternehmen nennen den Abbau von Stellen als primäres Thema.
Bewerber auf dem Fahrersitz
Der Arbeitsmarkt hat sich spürbar zugunsten der Bewerbenden verschoben. 49 Prozent der befragten Personalverantwortlichen sehen diese aktuell in der stärkeren Verhandlungsposition. Lediglich elf Prozent sehen Vorteile auf der Arbeitgeberseite.
Kleine Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitenden sehen mit 57 Prozent besonders häufig Bewerber im Vorteil. Große Unternehmen (ab 500 Mitarbeitenden) erkennen dies nur zu 40 Prozent – nur zwölf Prozent sehen sich hier selbst im Vorteil.
Berufsausbildung im Fokus der Engpässe
Der größte Bedarf zeigt sich bei Bewerberinnen und Bewerbern mit abgeschlossener Berufsausbildung: 77 Prozent der betroffenen Unternehmen melden hier einen starken oder eher starken Mangel. Auch Fachkräfte mit Weiterbildungsabschlüssen sind stark gefragt (58 Prozent), ebenso wie Schulabgänger und Auszubildende (51 Prozent). Hochschulabsolventen fehlen in 47 Prozent der Unternehmen. Deutlich weniger relevant ist der Mangel an Hilfskräften ohne Berufsausbildung. Hier sehen nur 22 Prozent der Unternehmen Bedarf.
Branchen- und Unternehmensunterschiede
Insbesondere die Industrie meldet gravierende Engpässe: 83 Prozent der dort befragten Unternehmen berichten von einem Mangel an Fachkräften mit Berufsausbildung. Im Dienstleistungssektor liegt dieser Anteil bei 77 Prozent, jedoch sind hier zusätzlich Hochschulabsolventen überdurchschnittlich gefragt (52 Prozent). Im Handel zeigen sich die Engpässe etwas milder, hier liegen lediglich die Werte bei Schulabgängern und Auszubildenden leicht über dem Schnitt (53 Prozent).
Auch beim Thema Stellenabbau zeigen sich Unterschiede: Industrieunternehmen nennen diesen mit elf Prozent überdurchschnittlich häufig. Im Handel und bei Dienstleistern liegt der Anteil bei jeweils 7,5 Prozent. Bei großen Unternehmen (ab 500 Mitarbeitenden) sehen 14 Prozent Stellenabbau als vorrangiges Thema – bei kleinen Unternehmen (bis 49 Mitarbeitende) sind es nur sieben Prozent. Somit lässt sich sagen, dass mit zunehmender Unternehmensgröße auch der Stellenabbau an Bedeutung gewinnt.
Fachkräfte aus dem Ausland – Bedarf und Hindernisse
49 Prozent der Unternehmen sehen aktuell Bedarf an internationalen Fachkräften. 38 Prozent führen dies auf fehlende inländische Bewerber zurück. Weitere sieben Prozent benötigen spezielle Qualifikationen, z. B. sprachliche oder technische Kompetenzen.
Doch die Rekrutierung aus dem Ausland ist nicht ohne Hürden: 83 Prozent nennen Sprachbarrieren als größtes Problem, 64 Prozent bürokratische bzw. rechtliche Schwierigkeiten. Zudem erschweren für 44 Prozent die Einschätzung der Qualifikationen und für 40 Prozent die Anerkennung ausländischer Abschlüsse die Einstellung. Nur acht Prozent berichten, dass keine Probleme bestehen.
Der Fachkräftemangel bleibt die zentrale Herausforderung für deutsche Unternehmen, insbesondere bei qualifizierten Fachkräften mit Berufsausbildung. Während Bewerberinnen und Bewerber vor allem bei kleineren Unternehmen zunehmend die stärkere Verhandlungsposition einnehmen, zeigt sich, dass größere Unternehmen auch verstärkt mit Stellenabbau konfrontiert sind.
Die Rekrutierung internationaler Fachkräfte bietet zwar Chancen, wird jedoch durch sprachliche, bürokratische und Anerkennungsprobleme erschwert. Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse, wie wichtig zielgerichtete Maßnahmen in Ausbildung, Weiterbildung und internationalen Rekrutierungsprozessen sind, um dem Fachkräftemangel erfolgreich zu begegnen.