Teure US-Importe 23.07.2025, 15:44 Uhr

EU-Zollprognosen 2025: Teurere Importe aus den USA erwartet

Laut Ifo-Umfrage rechnen EU-Experten mit deutlich höheren Zöllen auf US-Importe bis Ende 2025. Für die Fahrradbranche könnten sich dadurch Preissteigerungen bei Komponenten und Zubehör ergeben – insbesondere in Ländern mit hohen Erwartungen wie Frankreich und Rumänien.
Experten erwarten bis zu 25 % Zoll auf US-Waren.
(Quelle: Shutterstock / Tomas Ragina)
Die jüngste Umfrage des Ifo Instituts, basierend auf dem Economic Experts Survey (EES) vom Juli 2025, zeigt klare Erwartungen europäischer Wirtschaftsexperten hinsichtlich steigender Zölle auf Importe aus den USA. Für die Fahrradbranche, die häufig auf US-amerikanische Komponenten wie Schaltungen, Rahmen oder Zubehör angewiesen ist, könnten daraus spürbare Preissteigerungen resultieren.
Laut dem Survey rechnen Experten in der EU durchschnittlich mit einem Zollsatz von 18 Prozent auf US-Importe bis Ende 2025. Dabei gibt es deutliche regionale Unterschiede: „Frankreich, Spanien und Portugal stechen mit besonders hohen erwarteten Durchschnittszöllen hervor, die im Bereich von 20 bis 25 Prozent liegen“, so die Studie.

Wie hoch sollten Zölle sein?

Auch Länder wie die Niederlande und Rumänien erwarten Zölle von 20 bis 25  Prozent. In Mitteleuropa, etwa in Deutschland, Österreich, Belgien und Polen, liegen die erwarteten Sätze zwischen 15 und 20 Prozent. Für Schweden sind mit zwischen 10 bis 15  Prozent niedrigere Zölle prognostiziert, was besonders für die dort ansässigen Fahrradhersteller und Zulieferer von Bedeutung sein könnte.
Neben den positiven Erwartungen – also den Zöllen, die tatsächlich bis Ende 2025 erwartet werden – wurden die Experten auch nach ihrer normativen Einschätzung gefragt, sprich: Wie hoch die Zölle idealerweise sein sollten.
Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied: „Die normativen Einschätzungen der Experten zu den Zöllen auf US-Importe am Ende des Jahres 2025 weichen von den positiven Einschätzungen ab.“ So empfehlen deutsche Experten beispielsweise einen Satz von rund 10 Prozent, Schweden sogar nur 5-10 Prozent. Die Schweiz bildet hier eine Ausnahme, da die erwarteten und empfohlenen Zölle fast übereinstimmen (5,4 Prozent bzw. 6,1 Prozent).

US-Experten fordern weniger Zölle

Ein weiteres interessantes Ergebnis ist die Haltung der US-Experten zu den Zöllen auf EU-Importe: Sie befürworten lediglich einen Satz von 3 Prozent, also deutlich niedrigere Zölle, als die europäischen Experten für US-Waren als sinnvoll erachten. Die Studie fasst zusammen: „Im Gegensatz dazu befürworten US-Experten einen Zollsatz von lediglich 3 Prozent auf EU-Importe.“
Neben der Betrachtung der US-Importe wurden auch die Zölle auf Importe aus allen Ländern analysiert. Hier erwarten die europäischen Experten ein moderates Zollniveau von durchschnittlich 13,1 Prozent, wobei die empfohlenen Zölle bei 9,2 Prozent liegen.

Kein extremer Wandel erwartet

„Die Ergebnisse legen insgesamt nahe, dass Experten in Europa zum Ende dieses Jahres mit einem moderaten allgemeinen Zollniveau rechnen und keinen extremen Wandel hin zu stärkerem Protektionismus bei Importen aus allen Ländern erwarten.“ Dies zeigt sich auch darin, dass die erwarteten Zölle auf US-Importe deutlich höher und heterogener sind als die auf alle Importe.
Insgesamt verdeutlichen die Ergebnisse des Economic Experts Survey, dass die europäischen Wirtschaftsexperten zwar steigende Zölle auf US-Importe erwarten, zugleich aber eher niedrigere, moderate Zollsätze für wirtschaftlich sinnvoll halten. Dieses Spannungsfeld zwischen tatsächlichen Erwartungen und normativen Wünschen könnte künftig wichtige Impulse für Handels- und Wirtschaftspolitik setzen.


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