Teslin senkt Accell-Wert
24.07.2025, 12:47 Uhr
Accell verliert an Bewertung: Teslin reduziert Beteiligung um 68 Millionen Euro
Nach einem verlustreichen Jahr bei der Accell Group bewertet Teslin Capital seine Beteiligung neu: Mit einem Abschlag von fast 70 Millionen Euro reduziert der Investor den Buchwert um mehr als 80 Prozent.
Zwei Babboe-Lastenräder im urbanen Einsatz. Die Rückrufaktion kostete rund 50 Millionen Euro.
(Quelle: Accell)
Der niederländische Beteiligungsfonds Teslin Capital hat im Rahmen seiner Jahresbilanz 2024 den Buchwert seiner Beteiligung an der Accell Group erneut deutlich gesenkt. Die Beteiligung, ursprünglich mit rund 187 Millionen Euro bewertet, wird nun mit nur noch knapp 27 Millionen Euro in der Bilanz geführt – ein Abschlag von rund 160 Millionen Euro seit dem Einstieg. Für das Geschäftsjahr 2024 allein ergibt sich ein Wertverlust von 68,6 Millionen Euro, was sich direkt in einem negativen Beteiligungsergebnis von 27,3 Prozent niederschlägt.
Teslin begründet die erneute Abwertung mit mehreren Faktoren: Das operative Ergebnis der Accell Group hat sich 2024 deutlich verschlechtert. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahr von 1,3 Milliarden auf rund 1 Milliarde Euro. Hinzu kamen hohe Bestände, ein durch Lieferengpässe verzerrter Markt sowie die Rückrufaktion der Lastenradmarke Babboe, die laut Unternehmensangaben rund 50 Millionen Euro kostete.
Bereits Anfang 2024 hatte Accell umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen angekündigt. Zudem wurde ein Debt-for-Equity-Tausch vereinbart, der rund 20 Prozent der Unternehmensanteile an Gläubiger übertrug und die Schuldenlast des Konzerns um etwa 40 Prozent reduzierte.
Der strategische Großumbau soll die Wettbewerbsfähigkeit der Accell Group langfristig sichern, doch kurzfristig bleibt die Lage angespannt. Zwar melden einzelne Marken wie Koga, Batavus oder Raleigh stabile Absätze und wurden teils auch prämiert, doch die wirtschaftliche Gesamtlage des Konzerns zwingt Investoren wie Teslin zum Handeln.