Treffen in Brüssel 07.12.2023, 09:53 Uhr

Conebi brachte Politik und Industrie zusammen

Conebi veranstaltete am 29. November seine Jahreskonferenz im Europäischen Parlament in Brüssel zu den politischen Perspektiven der Fahrradindustrie in Europa.
Von links: Raymond Gense (Pon Mobility, Director), Friederike Pischnick (Bosch, Senior Expert Sustainable Mobility), Mark Nicklas (EU-Kommission, DG Grow I2, Head of Unit), Adriana Moima (Eurosport, Executive Director), Thierry du Crest (Directorate-General for Infrastructure, Transport and Mobility France), National Cycling and Walking Officer, Mathias Heirl (Conebi, Policy Officer)
(Quelle: Conebi)
Der europäische Dachverband nationaler Fahrradverbände Confederation of the European Bicycle Industry (Conebi) brachte politische Entscheidungsträger, Organisationen und führende Vertreter der Branche zu einem Dialog über den industriellen Wandel in der EU und die Europäische Erklärung zum Radverkehr zusammen.
Dabei fanden zwei Podiumsdiskussionen statt: Die erste befasste sich mit der politischen Dimension des industriellen Wandels, die zweite mit der Rolle der EU-Mitgliedstaaten bei der Unterstützung und Umsetzung der künftigen Europäischen Erklärung zum Radverkehr.

Politische Dimension des industriellen Wandels

Das erste Panel, das sich auf industriepolitische Themen und die Rolle öffentlich-privater Partnerschaften konzentrierte, diskutierte die Herausforderungen und Chancen des industriellen Wandels in Europa und betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit. Die Podiumsteilnehmer blickten auf den erfolgreichen Prozess der Zusammenarbeit zwischen der GD Grow (Europäische Kommission), Conebi und Unternehmensvertretern beim sogenannten „Mobility Transition Pathway“ zurück. Zu den wichtigsten Themen, die von der Industrie angesprochen wurden, gehörten die Nutzung der Rolle von Daten, die Anpassung der Rechtsvorschriften an die Merkmale des Produkts und die zentrale Bedeutung von Handelsschutzmaßnahmen. Die GD GROW bekräftigte, wie wichtig es ist, den Dialog mit unserer Branche in den kommenden Folge- und Umsetzungsphasen fortzusetzen.

Erklärung der EU zum Radverkehr

Das zweite Panel befasste sich mit dem Inhalt der Europäischen Erklärung der EU-Kommission zum Radverkehr. Alle Diskussionsteilnehmer betonten die Bedeutung einer Einigung zwischen den EU-Mitgliedstaaten, dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission vor den EU-Wahlen im nächsten Jahr.  In der Diskussion wurde außerdem darauf hingewiesen, dass die EU-Mitgliedstaaten die Radverkehrsinfrastruktur weiter ausbauen, die Sicherheitsmaßnahmen verbessern und das Radfahren als nachhaltigen Verkehrsträger fördern müssen. Die Anwesenheit der Generaldirektion Move der Europäischen Kommission und der für den Radverkehr zuständigen österreichischen Behörden sowie mehrerer Unternehmen und Verbände ermöglichte eine pragmatische Diskussion über die Herausforderungen und Chancen. Zu den Schlüsselbotschaften des Panels gehörten die Bedeutung der Entwicklung intermodaler Mobilitätssysteme, ohne sich nur auf einen Verkehrsträger zu konzentrieren, die Bedeutung der Senkung der Mehrwertsteuer auf den Kauf von Fahrrädern und E-Bikes über die Länder hinaus, die dies bereits getan haben, und die Herausforderung einer sicheren Parkinfrastruktur.
Zwischen den beiden Panels präsentierte Professor Stefano Caserini eine aktuelle Studie des Politecnico von Mailand über die Emissionseinsparungen durch eine verstärkte Produktion von Komponenten in Europa.
Manuel Marsilio, Generaldirektor von Conebi, sagte: „Der Abschluss des Jahres 2023 mit einer so hochrangigen und vielfältigen Reihe von Rednern und der Gedankenaustausch über die bevorstehenden Herausforderungen war wichtig für die Arbeit, die wir in Brüssel leisten, um unseren Sektor zu vertreten. Wir arbeiten weiterhin aktiv an den EU-Dossiers zu Batterien, Ökodesign und Recht auf Reparatur, E-Bikes, Lastenfahrrädern und Maschinen und freuen uns natürlich auf einen konstruktiven Dialog mit allen EU-Institutionen über den Transition Pathway und die Europäische Erklärung zum Radverkehr, um nur einige zu nennen.“

Belgien: Jeder investierte Euro bringt zwei Euro zurück

Der belgische Vizepremierminister und Minister für Mobilität, Georges Gilkinet, betonte, wie wichtig es ist, dass sich die Europäische Kommission, das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedstaaten auf eine europäische Erklärung zum Radverkehr einigen. Er hob auch die Bedeutung einer starken europäischen Fahrradindustrie in Europa hervor und erklärte: „Radfahren trägt zu einer besseren Gesundheit, einem besseren Planeten, einer besseren Mobilität und einer besseren Wirtschaft bei, denn ein in den Radverkehr investierter Euro bringt den investierenden Ländern 2 Euro zurück. Als Ministerin für Mobilität in Belgien, die drei Regionen und die föderale Regierung zusammengebracht hat, um den ersten belgischen Radverkehrsplan auszuarbeiten, glaube ich auch fest an die Rolle Europas bei der Förderung der Radverkehrspolitik. In diesem Sinne werde ich den Radverkehr und seine Entwicklung während der belgischen Präsidentschaft ab Januar 2024 fördern.“
Karima Delli, Mitglied des Europäischen Parlaments und Vorsitzende des Verkehrsausschusses, sagte: „Die gemeinsam mit Conebi organisierte Konferenz im Europäischen Parlament war ein klares Signal dafür, dass wir in Europa eine Dynamik haben, um auf eine stärkere Politik zugunsten des Radverkehrs und der Fahrradindustrie zu drängen. Die Zeit ist reif für ein starkes Engagement auf EU-Ebene für das Fahrrad als vollwertigen Verkehrsträger und für seine Industrie als eine der Schlüsselindustrien in Europa.“
Jorge Delgado, Staatssekretär für urbane Mobilität in Portugal, sagte: „Im Jahr 2023 ist Portugal das vierte Jahr in Folge der größte europäische Fahrradproduzent. Die europäischen Antidumpingmaßnahmen für den Sektor und die Rolle des nationalen Verbands Abimota waren für diesen Aufschwung von grundlegender Bedeutung. Die Industriepolitik ist sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene von entscheidender Bedeutung, und das Vorhandensein eines Fahrradproduktionsclusters in Portugal stellt eine einzigartige Gelegenheit dar.“



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