Neuer Autobahnstaurekord 17.01.2019, 13:59 Uhr

ADFC fordert schnelleren Radwegebau

Der Autoclub ADAC hat heute in seiner Staubilanz für 2018 neue Staurekorde ausgewiesen. Der Fahrradclub ADFC fordert darum den zügigen Bau von Radschnellwegen zur Entlastung der Straßen.
Der RS1 im Ruhrgebiet entlastet die Straßen.
Jeden Tag bilden sich nach Angaben des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) auf Deutschlands Fernstraßen etwa 2.000 Staus, das sind 3 % mehr als 2017. Die Gesamtlänge betrug rund 1.528.000 km – ein Plus von 5 %. Betroffen sind besonders Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg. Dies kommentiert der Bundesgeschäftsführer des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Burkhard Stork: „Wir wissen, dass etwa ein Drittel der Fahrten auf Autobahnen lokaler Verkehr sind. Also kurze Strecken, die nicht zwingend im Auto zurückgelegt werden müssen. Um die Autobahnen von solchen Fahrten zu entlasten, brauchen wir leistungsfähige Radschnellwege, wie in den Niederlanden. Das alles ist der Verkehrspolitik bekannt, aber Deutschland plant sich halb zu Tode, anstatt mit dieser neuen Infrastrukturform mal mutig zu experimentieren. Das Vorzeigeprojekt Radschnellweg Ruhr sollte 2020 schon komplett fertig sein. Realisiert ist ein Mini-Abschnitt, die restlichen 90 Kilometer kommen nicht voran. Wir brauchen mehr Tempo und Experimentierfreude beim Radwegebau!“         
Radschnellwege kommen kaum voran
Zurzeit würden in fast allen Ballungsräumen Radschnellwege konzipiert und geplant, aber die Realisierung kommt nach Sicht des ADFC nur im Schneckentempo voran. Ein erstes, 10 Kilometer langes Teilstück des Radschnellwegs Ruhr (RS1) zwischen Mülheim und Essen ist bereits eröffnet. Geplant sei die Trasse aber über 101 Kilometer und solle im vollen Ausbaustadium 55.000 Autofahrten täglich ersetzen. Bereits in Betrieb ist außerdem ein innerstädtischer Radschnellweg in Göttingen von etwa 4 km Länge. Weitere Radschnellwege seien nach Darstellung des Fahrradclubs bisher nicht realisiert, obwohl seit Ende 2018 endlich auch Bundesmittel zum Radschnellwegebau zur Verfügung stehen.
Premiumrouten besonders für Pendler
Radschnellwege sind vom Autoverkehr getrennt geführte Premium-Radwege, die das zügige und komfortable Radfahren auch über längere Distanzen ermöglichen. Durch eine gute Asphaltierung, komfortable Breite, Beleuchtung, eine kreuzungs- und steigungsarme Führung und die Vorfahrt für den Radverkehr sind Radschnellwege besonders geeignet, Menschen bei Alltagswegen – wie der Fahrt zur Arbeit, zur Schule, zum Einkauf oder zum Sport - aus dem Auto auf das Rad zu locken.
Radschnellwege rechnen sich 5-fach
In der Machbarkeitsstudie für den RS1 wurde laut ADFC der wirtschaftliche Nutzen des Radschnellwegs errechnet: Durch verbesserte Gesundheit und verringerte Unfallzahlen soll dieser fast fünfmal so hoch sein, wie die Kosten. 1 km Autobahn ohne Tunnel und Brücken soll etwa 10 Mio. Euro kosten – der RS1 dagegen koste pro 1 km nur etwa 1,8 Mio. Euro. Durchschnittlich kostet 1 km Radschnellweg zwischen einer 0,5 und 2 Mio. Euro. Radschnellwege haben sich in den Niederlanden bewährt: Dort werden 25 % der Wege zur Arbeit mit dem Rad zurückgelegt – in Deutschland sind es nur 11 %.
Auch ADAC präsentiert Lösungen
Die Vorschläge des ADAC: Die Autofahrer sollen möglichst nicht von 7 bis 9 Uhr und nicht von 15 bis 18 Uhr fahren. Mittwochs oder Donnerstags am besten gar nicht. Eine genaue Übersicht biete der eigens eingerichtete ADAC Staukalender 2019.



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