Dreirädrige Cargobikes im Test 18.10.2021, 10:14 Uhr

ADAC bemängelt Bremsen und Unfallschutz bei E-Lastenrädern

Der Automobilclub ADAC hat fünf dreirädrige Lastenräder getestet. Der Testverlierer ist mit mangelhaften Bremsen ausgestattet. Der ADAC empfiehlt, dass Kinder sicherer angeschnallt werden sollten.
Der ADAC testete Lastenräder von Chike, Vogue, Nihola, Babboe und Butchers & Bicycles.
(Quelle: ADAC)
Gewinner sind die beiden teuersten Modelle im Test, beide mit Neigungstechnik. Das Modell Chike „E-Kids“ schneidet mit der Note 2,1 am besten ab. Hier überzeugen Fahrverhalten, gute Bremsen, die wendige und direkte Lenkung sowie die Ausstattung der Transportbox, die sich vor allem gut für den Kindertransport eigne, so der ADAC. Auch das zweite Rad mit Neigungstechnik schnitt „gut“ ab, und zwar das Butchers & Bicycles „MK1-E Automatik“ (Note 2,4). Es ist mit einem Verkaufspreis von über 7.000 Euro das teuerste Modell im Test, allerdings fahre es sich in den Kurven nicht so agil wie das Chike. Dafür loben die Tester die hochwertige, umfassende Ausstattung mit kräftigem Motor, geringer Ladedauer, standfesten Bremsen sowie Riemenantrieb.
Das Vogue „Carry 3“, es kostet unter 3.000 Euro, fiel mit „mangelhaft“ durch. Es erfüllt bei der Bremsleistung nicht einmal die Mindestanforderungen für E-Lastenräder und musste deshalb abgewertet werden. Generell sollten die Bremsen, gerade von schweren Lastenrädern so ausgelegt sein, dass auch bei voller Beladung und Bergabfahrt immer genügend Sicherheitsreserven vorhanden sind, so der ADAC. Aber auch die schlechteste Beleuchtung im Testfeld und eine lange Akku-Ladezeit von rund 7,5 Stunden trugen zum schlechten Abschneiden bei. Im Mittelfeld befinden sich das Nihola „E-Family“ - ein Modell mit Achsschenkellenkung - und das Babboe „Go-E“, neben dem Vogue ein weiteres Rad mit Drehschemellenkung. Beide Lastenräder erreichen das Testurteil „befriedigend“.
Aufgrund des höheren Gewichts der E-Lastenfahrräder büßen diese auch etwas an elektrischer Reichweite ein. Im Test lag die mittlere Reichweite zwischen 40 beim Babboe und knapp 65 Kilometer beim Nihola. Auch die Ladezeiten gehen auseinander. Am längsten dauert eine Vollladung beim Nihola (fast acht Stunden), während das Modell von Butchers & Bicycles nur knapp 3,5 Stunden dafür benötigt.
Alle Modelle im Test fielen den Testern gerade zu Beginn mit ihrem nach Aussagen der Tester „äußerst gewöhnungsbedürftigen Fahrverhalten“ auf. Vor allem beim Abbiegen und in den Kurven seien eine entsprechende Körperhaltung sowie eine angepasste Geschwindigkeit notwendig, um einer möglichen Kippgefahr vorzubeugen, warnen die Testexperten und empfehlen Probefahrten vor dem Kauf, um herauszufinden, welches Lenksystem den eigenen Vorlieben entspricht. Nicht jeder Transport - von Einkäufen über schwere Lasten bis hin zu Kindern - könne von jedem Modell ohne weiteres geleistet werden. Um Kinder sicher transportieren zu können, müssten die Hersteller aus Sicht des ADAC die Kinder besser anschnallen. Auch beim Thema Unfallschutz im Kopfbereich der kleineren Mitfahrer gebe es noch Nachholbedarf. Grundvoraussetzung für Kind und Fahrer sei allerdings das Tragen eines Helmes.
Die ADAC-Grafik mit den Einzelnoten findet sich hier.


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