Sanierung geplant 25.04.2024, 13:36 Uhr

Auftragsfertiger WSF ist insolvent

Der Auftragsfertiger WSF Bicycle Technology (Regau, Österreich) hat Insolvenz ohne Eigenverwaltung angemeldet. Das Unternehmen soll nun saniert werden.
WSF ist insolvent.
(Quelle: WSF / Sabrina Perauer-Wallinger Fotografie)
Erst Mitte Februar verkündete WSF die Erweiterung der Belegschaft und bis 2026 sein Produktionsvolumen von circa 25.000 auf 100.000 Fahrräder pro Jahr steigern zu wollen. Jetzt ist das Unternehmen jedoch in finanzielle Not geraten, wohl auch weil eine im August 2023 gestartete Crowdinvesting-Kampagne nicht die notwendigen Mittel einspielte. Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) meldet, dass auf Eigenantrag des Unternehmens vom zuständigen Landesgericht Wels ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eröffnet wurde.

Insolvenzursachen

Der 2020 gegründete Montagebetrieb mit Sitz in Regau, Oberösterreich produziert auf einer Fläche von rund 7.000 Quadratmeter Fahrräder für nationale und internationale Fahrradhersteller. Seit 2021 zählt auch die Beschaffung, Lackierung, Montage sowie Lieferung aller Arten von (E)-Bikes, E-Scootern und New Mobility Vehicles sowohl in Klein- als auch Großserien zum Geschäftsfeld der Schuldnerin.
Laut Eröffnungsantrag gibt es mehrere Ursachen für die nunmehr eingetretene Insolvenz. Zum einen nennt WSF den Einbruch der Kundenaufträge aufgrund der aktuellen Markt- und Absatzsituation, wodurch es zu einem starken Rückgang des Marktvolumens mit Ende 2023 gekommen sei. Dadurch hätten kaum neue Kunden gewonnen werden können bzw. sei es zu bedeutend weniger Aufträgen von bereits bestehenden Partnern gekommen. Zum anderen habe es aufgrund von Lieferverzögerungen von für die Fertigung benötigten Teilen weitere zeitliche Verschiebungen und Verspätungen gegeben, wodurch einige bestehende Aufträge nicht zeitgemäß abgeschlossen bzw. mit einem Großauftrag noch nicht einmal begonnen werden konnte.
Diese Entwicklungen habe zu einer starken Reduktion der Auslastung von rund 1.500 Fahrrädern pro Monat im 1. Quartal 2023 zu aktuell unter 300 Fahrrädern monatlich geführt. Trotz der Erreichung deutlich höherer Preise sei man nicht mehr in der Lage gewesen, den Mengenverlust umsatzseitig zu kompensieren und sei sohin Zahlungsunfähigkeit eingetreten. Zuletzt waren noch 15 Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer bei WSF beschäftigt.

Fortführung geplant

Laut AKV stehen Verbindlichkeiten von rund zwei Millionen Euro zu Buche gegenüber Vermögenswerten in Form des vorhandenen Anlage- und Umlaufvermögens in Höhe von rund 175.000 Euro. Den größten Wert stellen dabei die Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie die vorhandenen Produktionsmittel dar.
Das Unternehmen soll fortgeführt werden, so seien bereits diverse Kosteneinsparungen und Restrukturierungsmaßnahmen gesetzt worden. Insbesondere im Bereich der Personalkosten wurden drastische Reduktionen vorgenommen. Der Personalstand wurde von 49 Mitarbeitern auf aktuell 15 verringert. WSF erklärt im Eröffnungsantrag, dass sich der Markt für Fahrräder langsam wieder erhole und die Anfragen für Neuaufträge, die Abrufe bestehender Kunden und die Neuaufträge wieder steigen würden, sodass die Finanzierung des Fortbetriebs aus der laufenden operativen Tätigkeit möglich sei. Auch Gespräche mit potenziellen externen Investoren seien geführt worden.



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