Insolventer E-Lastenrad-Anbieter 16.06.2023, 10:05 Uhr

Sigo startet Sanierung in Eigenregie

Der deutschlandweite tätige E-Lastenrad-Sharing-Anbieter Sigo will sich in Eigenverwaltung sanieren. Das Unternehmen hat einen entsprechenden Antrag gestellt und das Amtsgericht Darmstadt genehmigte am 12. Juni die vorläufige Eigenverwaltung.
Der Geschäftsbetrieb des Start-ups läuft vollumfänglich weiter.
(Quelle: Shutterstock / Heiko Kueverling)
Das 2017 gegründete Unternehmen beschäftigt knapp 40 Mitarbeitende. Deren Gehälter sind über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Die Mitarbeiter wurden über die aktuelle Situation informiert. Als Ursachen für die aktuelle finanzielle Lage nennt das Start-up die schwierigen Branchenbedingungen, unter anderem bedingt durch die gestiegenen Bauzinsen und den deutlichen Rückgang bei Neubauten in den vergangenen zwölf Monaten, was zu einer geringeren Nachfrage geführt hat. Sigo kooperiert mit der Wohnungswirtschaft und Kommunen, um den Umstieg auf die E-Mobilität voranzutreiben.
Zudem habe sich die Finanzierungsituation für Start-ups durch die erheblichen Zinserhöhungen am Kapitalmarkt zuletzt deutlich verschlechtert. Eine weitere Finanzierungsrunde mit den Gesellschaftern war nicht erfolgreich. Daher stellte die Geschäftsführung den Antrag auf Eigenverwaltung. Damit sollen die Sanierungschancen bestmöglich genutzt werden.

Geschäftsbetrieb läuft weiter

Der Geschäftsbetrieb der Gesellschaft läuft ohne Einschränkungen weiter, so das Unternehmen. Es gebe hierzu bereits eine Vereinbarung mit einem bestehenden Gesellschafter, der die Finanzierung des Verfahrens sichert und darüber hinaus bereits Interesse an einer Übernahme bekundet hat.
Tobias Lochen, Geschäftsführer von Sigo, sagt: „Unser Unternehmen ist seit dem Marktstart im Jahr 2020 operativ erfolgreich und hat langfristig gute Aussichten, da wir mit starken und verlässlichen Partnern zusammenarbeiten. Das wirtschaftliche Umfeld hat sich aber zuletzt erheblich verändert. Wir haben uns daher entschieden, unser Unternehmen im Rahmen der Eigenverwaltung zu sanieren. Wir sind zuversichtlich, dass unser Unternehmen am Markt erhalten bleibt.“
In den kommenden Wochen will Sigo in Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen ein Sanierungskonzept erarbeiten. Die Geschäftsführung verfolgt das Ziel einer Einigung mit den Gläubigern im Rahmen eines Insolvenzplans. Um alle Möglichkeiten einer Sanierung bestmöglich auszuschöpfen, werde das Unternehmen parallel einen Übernahmeprozess starten.
Zur vorläufigen Sachwalterin wurde Rechtsanwältin Sylvia Rhein von der Rhein Rechtsanwälte Part GmbB bestellt. Rhein sagt: „Das Unternehmen Sigo hat gute Perspektiven. In den kommenden Monaten werde ich das Eigenverwaltungsverfahren im Sinne der Gläubiger begleiten.“



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