Strategien für die Zukunft 26.07.2022, 13:00 Uhr

Handelsverband lehnt erneute Lockdowns ab

Der Handelsverband Deutschland (HDE) und der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) fordern eine effektive Strategie im Kampf gegen Corona. Insbesondere weitere Lockdowns sollen verhindert werden.
Der HDE und ZIA fordern eine effektive Strategie im Kampf gegen Corona.
(Quelle: Shutterstock / Ruben M Ramos)
Der ZIA und der HDE lehnen Lockdowns sowie 2G- und 3G-Regelungen im Handel und Hotelgewerbe ab, denn die Beschränkungen der letzten zwei Jahre hatten zum Teil dramatische Folgen für viele Unternehmen. Die Verbände fordern daher in einem Strategiepapier von Bund und Ländern:
  • Die aktuellen gesetzlichen Regelungen im Infektionsschutzgesetz (IfSG) sollen weitgehend beibehalten werden.
  • In Paragraf 28a des Gesetzes braucht es Anpassungen: Lockdowns oder Zugangsbeschränkungen (2G oder 3G) sollen auch bei einer epidemischen Lage von nationaler Tragweite ausgeschlossen werden.
  • Bei der Prävention soll es weitere Anstrengungen geben: Die „Impfkampagne der Bundesregierung muss wieder verstärkt werden“, so die Forderung.
  • Der hohe Wert von Masken („Mund-Nasen-Bedeckung“) zum Schutz gegen Corona soll durch bessere Kommunikation stärker vermittelt werden
  • Die Gesundheitsämter sollen die digitalen Möglichkeiten nutzen.

Schutz der Gesundheit hat Priorität

Die Verbände betonen, dass der Schutz der Gesundheit weiterhin oberste Priorität habe. Die Politik müsse eine gezielte Präventions- und Eindämmungsstrategie entwickeln, die auf den bisherigen Erkenntnissen aufbaut und den Handel sowie das Hotelgewerbe nicht weiter belasten. Andreas Mattner, Präsident des ZIA, plädiert auf Verhältnismäßigkeit der Mittel. Lockdowns seien angesichts der höheren Immunisierung und des flächendeckenden Impfangebots in Deutschland „nicht mehr zu rechtfertigen“.
„Der Sachverständigenausschuss der Bundesregierung hat Lockdowns und 2G- und 3G-Regelungen eine klare Absage erteilt. Eine Wiederholung der pauschalen Eindämmungsmaßnahmen der Vergangenheit würde zudem die weiterhin prekäre wirtschaftliche Lage weiter verschlimmern und vor allem die besonders betroffenen Branchen Handel, Hotellerie und Gastronomie massiv unter Druck setzen“, heißt es in dem Strategiepapier.
Statt weiteren Lockdowns und 2G- beziehungsweise 3G-Regelungen müsse die Impfkampagne wieder stärker vorangetrieben werden. „Der Einzelhandel und die Handelsimmobilienbranche werden dabei mit ihrer brancheneigenen Kampagne ,Leben statt Lockdown´ auch weiterhin einen wichtigen Beitrag leisten“, so der HDE-Präsident Josef Sanktjohanser. 

Wirtschaftliche Folgen der Corona-Regeln

Auch wirtschaftlich leiden gerade die Branchen, die stationär operieren und vom Publikumsverkehr abhängen, wie Handel, Hotellerie und Gastronomie, nach wie vor unter den Folgen der zweifachen Lockdowns und der weiteren Beschränkungen, so die Verbände. Sie haben einen Großteil ihrer Reserven aufgebraucht, einige Unternehmen sind bereits insolvent. Umsatzeinbußen konnten oft nicht ausgeglichen werden. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine – die Energiekosten-Explosion, unterbrochene Lieferketten und steigende Inflation – verstärken den Effekt. Hinzu kommt oft noch Fachkräftemangel. „Umso übler würden nun erneute generelle Schließungen wirken. Sie sind für viele Unternehmen eine ernste, für manche sogar eine existentielle Bedrohung“, mahnt Mattner.



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