Nach StVG-Ablehnung und KTF-Urteil 28.11.2023, 10:21 Uhr

ZIV warnt vor verkehrspolitischem Stillstand

Die Reform des Straßenverkehrsgesetzes und die Haushaltssperre erschweren die Verkehrswende. Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) fordert darum die Politik auf, Ziele zu benennen, um Stillstand zu vermeiden.
Sitzung im Bundesrat
(Quelle: Bundesrat / Steffen Kugler)
Am vergangenen Freitag den 24. November sprach sich der Bundesrat mehrheitlich gegen die Reform des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) aus. Mit diesem Beschluss war die Reform der Straßenverkehrsordnung (StVO) auch vom Tisch. Nach der Haushaltssperre durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Klima- und Transformationsfonds, aus dem auch einige Projekte der Radverkehrsförderung des Bundes finanziert werden sollten, ist das der nächste schwere Rückschlag für die Verkehrswende. Der ZIV fordert eine zügige Neuausrichtung der Verkehrspolitik.
Der Zweirad-Industrie-Verband betrachtet die Ablehnung des StVG durch den Bundesrat als „verkehrspolitischen Super-GAU“. Die Entscheidung der Länderkammer lasse nur Verlierer zurück. Ein zentrales verkehrspolitisches Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag der Ampel ist gescheitert.

Blockierte Kommunen

Der ZIV vermutet frustrierte Kommunalverwaltungen, und zwar parteiübergreifend. „Auch wenn die Reform nicht der große Wurf war, den sich die Kommunen gewünscht hätten, so wäre sie zumindest ein Schritt in die richtige Richtung gewesen, um den Städten und Kommunen mehr Entscheidungsspielraum bei der Verkehrsplanung und -gestaltung zu eröffnen“, so der Verband in einer Erklärung. Das neue StVG sah vor, dass künftig neben der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs auch die Ziele des Klima- und Umweltschutzes, der Gesundheit und der städtebaulichen Entwicklung berücksichtigt werden sollen. Ohne diese gesetzliche Grundlage wird die Verkehrswende in Kommunen erst einmal vertagt. Die Länder, die gegen das StVG stimmten, begründeten ihre Ablehnung damit, dass die Verkehrssicherheit darunter leide und dass es einige rechtlich nicht ausreichend definierte Begriffe in dem Gesetz gebe. 

So geht es weiter

Das Bundesverkehrsministerium entscheidet jetzt, ob das Gesetz in den Vermittlungsausschuss geht, oder ob es gescheitert ist. „Ob ein Vermittlungsausschuss zu einem konstruktiven Ergebnis führt, ist angesichts der verfahrenen Situation allerdings fraglich“, so der ZIV.

ZIV will Klarheit in der Verkehrspolitik

„Mit einem veralteten Straßenverkehrsgesetz und einer unklaren Haushaltslage wird die Verkehrswende nicht gelingen“, teilt der ZIV mit und fordert deshalb, dass die Bundesregierung Ziele formuliert, was verkehrspolitisch in dieser Legislatur noch erreicht werden soll.
„Von einer Mobilitätswende ist die Ampel-Regierung im Moment meilenweit entfernt“, appelliert Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV, an die verantwortlichen Akteure. „Wir fordern einen Neuanfang in der Verkehrspolitik und eine schnelle Klärung der Finanzierungsfragen. Auf keinen Fall dürfen die aktuellen Ereignisse rund um KTF-Urteil und StVG-Ablehnung zu einer verkehrspolitischen Starre bis zur nächsten Bundestagswahl führen. Denn Klima- und Gesundheitsschutz sowie Verkehrssicherheit und Radverkehrsförderung dürfen nicht länger aufgeschoben werden.“



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