Reformbedarf erkannt 30.05.2025, 12:26 Uhr

Start-ups in Europa: Bürokratieabbau und Kapitalzugang entscheidend

Die EU-Strategie zur Förderung von Startups wird von ifo-Präsident Clemens Fuest begrüßt – doch er fordert tiefgreifendere Reformen, um Gründungen europaweit zu erleichtern und den Zugang zu Kapital sowie Fachkräften zu verbessern.
Professor Dr. Dr. h.c. Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts fordert tiefgreifendere Reformen für Start-ups in der EU.
(Quelle: Ifo)
Start-ups stoßen in Europa weiterhin auf zahlreiche regulatorische Hürden. Das betonte Ifo-Präsident Clemens Fuest anlässlich der EU-Strategie für Start-ups und Scale-ups. Zwar begrüßt er die Stoßrichtung der Strategie, hält aber deutlich umfassendere Reformen für notwendig.
Insbesondere beim Zugang zu Kapital sieht Fuest erheblichen Handlungsbedarf. Die europäischen Kapitalmärkte müssten stärker entwickelt werden, da die Strategie in diesem Punkt noch zu vage bleibe. Zwar sei eine intensivere Nutzung der Europäischen Investitionsbank hilfreich, doch „ohne deutlich mehr privates Kapital geht es nicht“, so Fuest. Um dies zu ermöglichen, fordert er unter anderem, Gelder aus der privaten Altersvorsorge für Gründungskapital nutzbar zu machen – was derzeit durch EU-Regulierungen behindert werde.
Ein weiterer zentraler Punkt sei die internationale Fachkräftegewinnung. Die EU-Strategie enthalte hier zwar gute Ansätze, es fehle jedoch an einer klaren Empfehlung an die Mitgliedstaaten, ihre Arbeitsmärkte stärker zu deregulieren. Start-ups und hoch qualifizierte Mitarbeitende benötigten mehr Flexibilität bei Beschäftigungsbedingungen als etablierte Unternehmen.

Kritisch äußerte sich Fuest auch zur Selbstdarstellung der EU im Strategiepapier. Die Behauptung, die EU sei „weltweit führend“ im Bereich Regulierung, bezeichnete er als problematisch: „Start-ups brauchen dringender als andere einen Abbau überflüssiger und fehlgeleiteter Regulierung. Davon gibt es in der EU leider immer noch zu viel.“



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