Verschiedene Beobachtungen 08.02.2022, 10:10 Uhr

Verkehr auf den Straßen wird aggressiver

Verschiedene Erhebungen der Unfallforschung der Versicherer (UDV) stellen eine zunehmende Aggression im Straßenverkehr fest. Der ADFC Hessen kritisiert das.
Forscher beobachten eine zunehmende Aggression im Straßenverkehr.
(Quelle: Shutterstock / Flat vectors)
Für den UDV beobachtet der Verkehrsexperte und Leiter Siegfried Brockmann aus grundsätzlichen Befunden der Verkehrspsychologie, einer Befassung des Deutschen Verkehrsgerichtstages zum Thema Aggression und aus den UDV-Verkehrsklimastudien mehr Egoismus im Straßenverkehr. Die Straßen sind verstopft. „Das führt zu ständigem Frust und der entlädt sich gelegentlich“, so Brockmann. Das Resultat: Autofahrende streiten sich mit den Radfahrenden.

Verschiede Perspektiven kollidieren

Aus Sicht des Autofahrenden enge der zunehmende Radverkehr den zur Verfügung stehenden Raum noch mehr ein. Die Aggressivität liege dabei aber nicht allein bei den Autofahrenden, doch Radfahrende seien im Gegensatz zu diesen ungeschützt unterwegs. Sie gerieten selbst aufgrund von Verhalten in Gefahr, das möglicherweise zunächst gar nicht aggressiv gemeint sei - wie etwa zu nahes Überholen. „Schlimm wird es, wenn daraus Aktionen resultieren wie besonders enges Schneiden oder Ausbremsen.“ Auch Handgreiflichkeiten kämen häufiger vor als früher.

Kritik des ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Hessen kritisiert Fälle von „motorisierter Gewalt“. Autofahrer bedrängten, beleidigten und gefährdeten Radfahrende, sagt der stellvertretende Landesvorsitzende Ansgar Hegerfeld. Der ADFC rate bei entsprechenden Anfragen zur Anzeige, auch wenn diese häufig ohne Erfolg blieben, dies sei so dokumentiert. Von den Kommunen fordert er eine bessere Kennzeichnung im Straßenverkehr, um noch sichtbarer und auch für Autofahrende nachvollziehbarer zu machen, wo Radfahrende fahren dürften. Viele Menschen hätten Angst, aufs Fahrrad zu steigen, sagt Hegerfeld.



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