Sicherer, leiser, gleich schnell 19.06.2019, 14:30 Uhr

VCD fordert Tempo 30 innerorts

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) fordert Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts. Dies verhindere Unfälle, mindere die Unfallschwere und mache den Verkehr ruhiger und fließender.
Tempo-30-Schild
(Quelle: Pixabay)
Der VCD fordert Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer auf, mit der geplanten Reform der Straßenverkehrsordnung (StVO) Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts einzuführen. Dies sei die wichtigste Maßnahme, um nicht nur den Radverkehr, sondern den Verkehr für alle Verkehrsteilnehmer in den Städten sicherer, leiser und übersichtlicher zu machen. Eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h reduziere nachweislich die Zahl sowie die Schwere von Unfällen, verringere den Verkehrslärm deutlich und ermögliche einen flüssigeren und entspannteren Verkehrsablauf. 
„Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit in unseren Städten und Dörfern macht den Verkehr für Fahrradfahrer, Fußgänger und Autofahrer sofort sicherer und entspannter. Fahrradfahrer können angstfrei durch die Stadt radeln, Kinder sicher zur Schule laufen und Autofahrer stehen weniger im Stau. Minister Scheuer muss jetzt die Chance ergreifen und unsere Städte durch Tempo 30 lebenswerter machen“, sagt Anika Meenken, VCD-Sprecherin für Radverkehr.
Mehr Sicherheit
Mit Tempo 30 könnten laut VCD Unfälle verhindert werden, denn der Bremsweg der Autos halbiere sich gegenüber Tempo 50 um mehr als die Hälfte. Nach nur 13,3 Metern stehe ein Auto, das mit 30 km/h unterwegs ist. Ein Auto mit 50 km/h habe nach 13 Metern noch nicht einmal gebremst. Der Aufprall erfolgt bei voller Geschwindigkeit. In einer bisher umfangreichsten Studie zu Tempo 30 wurden die Unfälle nach Einführung von so genannten „20 Miles per Traffic Speed Zones“ in London (entspricht in etwa unserem Tempo 30) über einen Zeitraum von 20 Jahren systematisch gemessen. Im Ergebnis sank die Unfallrate um fast 42 Prozent. Vor allem Unfälle mit Kindern und besonders schwere Unfälle konnten reduziert werden.
Weniger Lärm
Verkehrslärm gehöre zu den am stärksten empfundenen Lärmbelastungen, denen wir täglich ausgesetzt seien. Der VCD beruft sich dabei auf eine Umfrage des Umweltbundesamts. Nach dieser fühlten sich drei Viertel aller Bürger in ihrem Wohnumfeld durch Straßenverkehrslärm belästigt. Häufig könnten Balkone und Terrassen nicht genutzt werden, weil es zu laut sei. Wer dauerhaft von Lärm geplagt ist, dem drohten Herz- und Kreislauferkrankungen. Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit für Pkw in den Städten würde den Fahrlärm für die Stadtbewohner laut VCD um zwei bis drei Dezibel reduzieren. Das menschliche Ohr nehme Tempo 30 im Vergleich zu Tempo 50 wie eine Halbierung der Verkehrsmenge wahr.
Gleiche Fahrzeit
Entgegen entsprechender Befürchtungen führe Tempo 30 nicht dazu, dass der Verkehr zähfließend wird und Autofahrer langsamer vorankämen. Die genannte Studie aus England zeige im Gegenteil, dass der Verkehr durch die geringeren Geschwindigkeitsunterschiede insgesamt besser fließe, es weniger Staubildung gebe und grüne Wellen besser funktionierten. Weder mit dem Auto noch mit dem öffentlichen Nahverkehr habe sich die Reisezeit nach der Einführung von Tempo 30 (bzw. 20 Meilen pro Stunde) verlängert.


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