Bewertung und Umbau 04.04.2022, 09:42 Uhr

Hamburg: Zwei Pop-up-Radwege bleiben

Zu Beginn der Corona-Pandemie wurden in Hamburg vier temporäre Pop-up-Radwege eingerichtet. Zwei davon werden jetzt dauerhaft ausgebaut, für die anderen Strecken läuft die Auswertung noch.
Hamburg baut zwei provisorische Radwege dauerhaft um. 
(Quelle: Pixabay)
Die vier Radwege in der Hafenstadt erstrecken sich auf insgesamt 3,7 Kilometer. Die Strecken an der vielbefahrenen Max-Brauer-Allee und Beim Schlump sollen jetzt nach einem Jahr Probelauf baulich ausgebaut und dauerhaft etabliert werden. Die anderen beiden Radwege an der Hallerstraße und in der Hafen City werden noch weiter evaluiert. Wenn die Versuchsradwege weiter gut angenommen werden, ist ein Ausbau auch hier wahrscheinlich. 
Im zweiten Jahr der Corona-Pandemie war jedoch das Verkehrsaufkommen von PKW und Fahrrad in Hamburg leicht rückläufig. Die Verkehrsbehörde übermittelte im Februar einen Rückgang von jeweils acht Prozent. Doch während im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 der Autoverkehr um 19 Prozent gesunken ist, liegt der Radverkehr immer noch um 23 Prozent über dem Niveau vor der Pandemie. Mit provisorischen Radwegen reagiert man darauf und gibt den Radfahrenden mehr Platz und Sicherheit.

Der ADAC hat Einwürfe

Grundsätzlich begrüße man den Ausbau der Radwege auch auf Seiten des Automobilclubs ADAC. Dennoch befürchte man eine Verdrängung des Autoverkehrs, sollte der PKW-Anteil wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau ansteigen. „Was passiert, wenn wir wieder so viel Verkehr wie vor Corona haben?“, fragte der ADAC-Sprecher. „Die Autos sind nicht weg.“ Es müsse ein Nebeneinander von Auto- und Radfahrenden geben.
Doch der rot-grüne Senat Hamburgs zielt mit seinen Infrastrukturmaßnahmen darauf ab, immer mehr Menschen dauerhaft zum Umstieg vom Auto auf nachhaltige Verkehrsmittel zu motivieren. Der motorisierte Individualverkehr soll überhaupt nicht wieder das Vor-Krisen-Niveau erreichen, sondern zurückgedrängt werden. Im vergangenen Jahr wurden in Hamburg nach Angaben von Tjarks 56 Kilometer Radweg neu gebaut oder saniert. Im Jahr davor waren es 62 Kilometer gewesen, in den Jahren 2015 bis 2019 durchschnittlich 35,4 Kilometer. Die beiden ersten Pop-up-Radwege waren im Herbst 2020 eröffnet worden. „Das Ausmaß dieser Veränderungen ist zweifellos der Pandemie geschuldet“, erklärte Senator Anjes Tjarks (Grüne).

Der Radverkehr soll gefördert werden

Neben den neuen Fahrradstraßen an der Außenalster gehört die Verkehrsberuhigung am Jungfernstieg zu den Vorzeigeprojekten der Mobilitätswende. Seit Oktober 2020 ist die Straße an der Binnenalster für Autofahrer gesperrt. Auch dieser Umbau erfolgte zunächst provisorisch. Die endgültige Umgestaltung soll nach Abschluss der laufenden Anhörungen bis Ende nächsten Jahres kommen. Mit all diesen Maßnahmen soll das Radfahren in der Stadt allgemein attraktiver werden. Wenn der Verkehrsanteil der Radfahrenden stetig steigt, hat auch der ADAC keinen Platzkampf auf den Straßen zu befürchten.



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