Autos nicht priorisiert 08.12.2021, 16:01 Uhr

Hamburg: Lastenräder dürfen auf Parkplätzen abgestellt werden

Im immer dichteren Stadtverkehr, wächst auch der Kampf um den Parkraum. Die Hamburger Verkehrsbehörde hat jetzt klargestellt: Neben Gehwegen und Nebenflächen dürfen Lastenräder auch auf Bewohnerparkplätzen parken. 
Lastenräder dürfen in Hamburg auch auf Parkplätzen stehen.
(Quelle: Shutterstock /  R_Boe)
Da Lastenräder - egal ob mit oder ohne Motor - in der Straßenverkehrsordnung nicht als Kraftfahrzeuge identifiziert werden, ist das Parken sogar gratis. So erklärt es Dennis Heiner, ein Sprecher der Hamburger Verkehrsbehörde.

ADFC lobt, CDU kritisiert

Lastenräder sind vor allem im urbanen Verkehr ein Ansatzpunkt für eine nachhaltige Verkehrswende, da mit diesen auch größere Lasten transportiert werden können. Das bietet sich sowohl für Privatpersonen als auch für die gewerbliche Logistik an. Aufgrund ihrer Größe ist es allerdings schwierig, geeignete Abstellmöglichkeiten zu finden. Die Entscheidung der Hamburger Verkehrsbehörde ist dabei ein erster positiver Schritt, gleichzeitig wird das Anwohnerparken ab dem ersten Januar auf 65 Euro jährlich erhöht. 
Damit bleibt Hamburg deutlich hinter anderen Großstädten zurück: In München kostet das Anwohnerparken in der Altstadt 102 Euro, Berlin plant 120 Euro pro Jahr. Und Tübingen 180 Euro für schwere Autos. Noch billiger erscheint dies im internationalen Vergleich ist das allerdings immer noch sehr wenig - in Amsterdam zahlt man 535 Euro und in Stockholm 827 Euro.
Aber auch unabhängig davon braucht es mehr und sichere Abstellanlagen speziell für Lastenräder, das fordert auch der ADFC Hamburg. „In allen Wohnvierteln Hamburgs fehlt es an modernen und sicheren Abstellanlagen für Fahrräder, insbesondere aber auch für Lastenräder“, bekräftigt Dirk Lau vom ADFC Hamburg. Der Fahrradclub befürwortet darüber hinaus ein Förderprogramm zum Kauf von Lastenrädern, das in Hamburg noch bis Ende des Jahres läuft. Laut Aussage der Verkehrsbehörde wurden bereits 1500 Anträge bewilligt.
Der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Richard Seelmaecker, wirft dem Hamburger Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grün) Klientel-Politik und Abzocke vor. „Ich sehe die Förderung von E-Lastenrädern sehr zwiegespalten, da sie im Grunde genommen eine Ungleichbehandlung hervorrufen. Sie halten den Bürgern mehr oder weniger eine Möhre vor, und derjenige, dessen Los gewinnt, kann sich dann glücklich schätzen. Das finde ich nicht gut.“


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