Rekordwerte an Wiener Zählstellen 17.07.2023, 09:33 Uhr

VCÖ fordert mehr Platz für steigenden Radverkehr

Wien fährt Fahrrad: Obwohl es im ersten Halbjahr häufiger regnete, wurde erneut ein neuer Radverkehrsrekord aufgestellt, wie der österreichische Verkehrsclub VCÖ vorrechnet.
Radfahren in Wien ist beliebt wie noch nie.
(Quelle: Shutterstock / Lipskiy)
Bei den 18 Radverkehrszählstellen waren in den ersten sechs Monaten in Summe 5,62 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs, um 49.000 mehr als im ersten Halbjahr 2022. Die meisten Radfahrenden wurden in der Operngasse gezählt, vor dem Praterstern und der Argentinierstraße. Der VCÖ fordert mehr Platz für die Wienerinnen und Wiener zum Radfahren.

Rekord trotz Regen

Die Wienerinnen und Wiener lassen sich auch von vermehrtem Niederschlag nicht davon abhalten, fleißig in die Pedale zu treten. Im ersten Halbjahr wurde in Wien so viel Rad gefahren wie noch nie, seit es Radverkehrszählstellen gibt, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Damit wurde der Rekordwert des Vorjahres erneut übertroffen, und das obwohl es heuer im ersten Halbjahr mit 77 Niederschlagstagen fünf mehr gab als im ersten Halbjahr 2022.
„Diese Entwicklung ist erfreulich. Wer das Fahrrad als Verkehrsmittel nutzt, ist klimaverträglich und kostengünstig mobil und kommt so auch auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung. Wer statt im Auto zu sitzen mit dem Rad fährt, entlastet zudem die Straßen, hilft Staus zu verringern und reduziert die Abgasbelastung“, betont VCÖ-Expertin Lina Mosshammer.
Von den 18 Radverkehrszählstellen gibt es 13 schon mehrere Jahre. Auch bei diesen 13 wurde in Summe ein neuer Höchstwert erradelt: Hier waren insgesamt 4,51 Millionen Radfahrende unterwegs, um 30.000 mehr als im ersten Halbjahr 2022 und sogar um rund 780.000 mehr als vor der Pandemie im ersten Halbjahr 2019.
Die meisten Radfahrerinnen und Radfahrer wurden heuer im ersten Halbjahr in der Operngasse gezählt (623.700), vor dem Praterstern (595.300), der Argentinierstraße (543.900) und der Lassallestraße (532.600). Der radfahrstärkste Monat war der Juni mit 1,58 Millionen vor dem Mai mit 1,36 Millionen und dem März mit 856.000, informiert der VCÖ.

Straßen im Sommer für Radverkehr nutzen

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass auch der Juli und August sehr radfahrstarke Monate sind, während der Autoverkehr in der Stadt im Sommer abnimmt. Viele Wienerinnen und Wiener sind im Urlaub, ebenso viele Pendlerinnen und Pendler. „Der Kfz-Verkehr benötig in den Sommermonaten sowohl zum Fahren als auch zum Parken weniger Platz. Platz, der dort, wo es möglich ist, temporär für den Radverkehr genutzt werden kann. Damit wird die Sicherheit für das Radfahren in den Bezirken erhöht“, stellt Lina Mosshammer fest.
Eine sichere Radinfrastruktur ist eine der wichtigsten Maßnahmen für sicheren Radverkehr, wie auch die Unfalldaten der Statistik Austria zeigen. Österreichweit wurden im Vorjahr nur fünf Prozent der bei Unfällen verletzten Radfahrenden auf Radwegen verletzt, es gab auf Radwegen keinen einzigen tödlichen Radunfall, bestätigt der VCÖ.
Gerade jetzt im Sommer sind auch viele Familien mit Kindern mit dem Fahrrad unterwegs. Für sie ist es besonders wichtig, dass Radwege ausreichend breit sind und die Freibäder oder andere Freizeiteinrichtungen sicher mit dem Fahrrad erreicht werden können. „Eine sichere Radinfrastruktur ist auch ein wirksames Mittel gegen Bewegungsmangel bei Kindern und Jugendlichen“, erinnert Lina Mosshammer.

Im ersten Halbjahr neuer Radfahrrekord in Wien

Hier die Anzahl Radfahrerinnen und Radfahrer an jenen 13 Radverkehrszählstellen in Wien, die es bereits mehrere Jahre gibt (in Klammern die Summe aller 18 Radverkehrszählstellen):
  • 1. Halbjahr 2023: 4,51 Millionen (5,62 Millionen)
  • 1. Halbjahr 2022: 4,48 Millionen (5,57 Millionen)
  • 2. Halbjahr 2021: 4,39 Millionen
  • 1. Halbjahr 2020: 4,13 Millionen
  • 1. Halbjahr 2019: 3,73 Millionen



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