Elektroräder ziehen alles mit 11.04.2019, 13:38 Uhr

Fahrradumsatz in Österreich 2018 auf Rekordkurs

Noch nie war der Anteil der Fahrradbranche am Gesamtumsatz mit Sportartikeln in Österreich so hoch wie 2018. Grund dafür ist die starke Verbreitung des E-Bikes.
E-MTBs sind auch in Österreich Verkaufsschlager.
(Quelle: KTM Fahrrad)
Der Gesamtverkauf an Fahrrädern und Elektrorädern in Österreich erreichte im Jahr 2018 ein Volumen von rund 457.000 Stück. Dies teilt der Verband der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ) mit. Die Zahl umfasse alle Fahrräder, die 2018 von der heimischen Fahrradindustrie für den österreichischen Markt produziert worden bzw. die von den am Markt tätigen Marken importiert und an den österreichischen Sporthandel sowie den Fahrrad-Fachhandel verkauft worden seien.
Im Vergleich zu den letzten Jahren handelt es sich um eine rekordhafte Entwicklung: Seit 2009 wurden am österreichischen Markt nicht mehr so viele Fahrräder verkauft. Die prozentuelle Steigerung des Gesamtmarktes von 2017 auf 2018 beträgt 10,4 Prozent.
Wesentlicher Grund dafür sind auch hier die Pedelecs. Bereits seit 2012 steigt deren Absatz kontinuierlich. 2017 waren bereits 29,1 Prozent der verkauften Räder in Österreich E-Bikes und 2018 waren es 33 Prozent. Etwa 150.000 E-Bikes wurden insgesamt verkauft.
Diese Entwicklung ist in Anbetracht der Klimaziele und der „Mission 2030“ unabdingbar. Im europäischen Vergleich ist Österreich einer der stärksten Märkte: In Belgien hat das E-Bike einen Marktanteil von 45 Prozent (2017, Quelle: Statista 2019), in den Niederlanden von 40 Prozent (2018, Quelle: RAI association), in der Schweiz von 32,3 Prozent (2018, Quelle: Velosuisse) und 23,5 Prozent in Deutschland (2018, Quelle: ZIV).
Unter den Pedelecs wiederum ist das so genannte „E-Bikes STVO”-Segment 2018 ganz besonders stark gestiegen. Die motorbetriebenen Stadträder haben die E-Mountainbikes mengenmäßig deutlich überholt und umfassten 80.222 Stück. E-Mountainbikes hingegen kommen in absoluten Zahlen auf 62.960 Stück.
Mit dieser Entwicklung geht auch der steigende Durchschnittspreis der verkauften Räder einher. Dieser lag 2018 bei 1.265 Euro, das bedeutet ein Plus von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die höchste positive Durchschnittspreis-Entwicklung liegt hier bei den E-Bikes – sowohl für den urbanen Bereich, als auch bei den E-Mountainbikes. Dieser lag 2018 bei 2.698 Euro (+8,4 Prozent). Dies liegt in erster Linie an der vielfach hochwertigen Ausstattung. Für den Absatz der beratungsintensiven E-Bikes vertrauen die Konsumenten verstärkt auf den Sport- und Fahrrad-Fachhandel.
Der Gesamtumsatz des heimischen Sport- und Fahrradfachhandels mit Fahrrädern liegt dadurch bei knapp 580 Millionen Euro (577.877.300). Das ist eine Steigerung von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gesamtumsatz mit Sportartikeln in Österreich lag 2018 bei etwa 2,67 Milliarden Euro. Der Anteil der Fahrradbranche daran liegt damit erstmals bei mehr als 20 Prozent.
Betrachtet man den Marktanteil der E-Mobilität bei Fahrrädern (2018: 33%) und bei Autos (2018: 1,5%, Quelle: VCÖ) werde schnell klar, dass das Fahrrad eines der wichtigsten Segmente für nachhaltige Mobilität darstellt. Dennoch liege der Radverkehrsanteil in Österreich mit ca. 8 Prozent nur im europäischen Mittelfeld. Deshalb werden laufend neue Zielgruppen erschlossen. Ein Beispiel liefert dafür das Projekt „e-Radl: Frischluft tanken“.
Bei dem Projekt der Österreichischen Energieagentur, der Mobilitätszentrale Burgenland und dem VSSÖ tauschen Burgenländer für zwei Wochen ihr Auto gegen ein E-Bike ein. Ziel ist es, die Bereitschaft von Pendlern, auf ein E-Bike umzusteigen zu erhöhen, während Erkenntnisse über Rahmenbedingungen und Barrieren gewonnen werden, um sie als neue Zielgruppe für Industrie und Handel zu gewinnen.
In diesem Kontext setzt sich die Arge Fahrrad, organisiert unter dem Dach des VSSÖ, kontinuierlich für die heimische Fahrradbranche ein. Mit regelmäßigen Stellungnahmen und Beratungstätigkeiten gestaltet die Arge Fahrrad die Gesetzgebung für die heimische Fahrradbranche aktiv mit. So konnte beispielsweise die obligatorische Haftpflichtversicherung von Pedelecs verhindert und die Integration der staatlichen Förderung von E-Fahrrädern bei der „E-Mobilitätsoffensive“ erzielt werden.
Hans-Jürgen Schoder, Sprecher der Arge Fahrrad und CEO des Großhändlers Thalinger-Lange, meint: „Gerade bei den Pedelecs kommt die hohe Beratungs- und Servicekompetenz des Sport- und Fahrradfachhandels zum Tragen – nicht zuletzt aufgrund des Sicherheitsaspektes. Nur ein passendes, gut eingestelltes und gewartetes Fahrrad, ist ein sicheres Fahrrad.”
Das Fazit zieht Gernot Kellermayr, Präsident des VSSÖ: „Wir freuen uns über diese positive Entwicklung des Fahrradmarktes. Was die Gesamtverkaufszahlen betrifft sind wir auf einem sehr hohen, stabilen Niveau angekommen. Die E-Bikes haben ihren Zenit aber noch nicht erreicht. Unserer Einschätzung nach ist in den nächsten Jahren ein Anteil von 50 Prozent der Pedelecs am österreichischen Gesamtfahrradmarkt durchaus vorstellbar.“



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