Corona und Ukraine-Krieg 24.05.2022, 12:00 Uhr

Innerstädtischer Einzelhandel weiter in der Krise

Laut einer Umfrage des Handelsverband Deutschland (HDE) unter mehr als 700 Handelsunternehmen erreichen die Umsätze und Kundenfrequenzen im Einzelhandel ihr Vorkrisenniveau aus 2019 bislang nicht.
Der Einzelhandel leidet weiter unter niedrigen Besucherfrequenzen.
(Quelle: Shutterstock / Jazzmany)
Die Gründe dafür sieht der HDE in der anhaltenden Corona-Pandemie und in den Folgen des russischen Krieges in der Ukraine. Demnach sind weiterhin insbesondere der Non-Food-Handel und innerstädtische Geschäfte von niedrigen Umsätzen und Frequenzen betroffen.
Aus der HDE-Umfrage geht hervor, dass die Umsätze im stationären Non-Food-Handel zuletzt durchschnittlich 13 Prozent unter dem Vorkrisenniveau aus dem Jahr 2019 lagen. Die Frequenzen blieben in Non-Food-Geschäften 21 Prozent hinter dem Vorkrisenniveau zurück. Ebenfalls groß ist die Betroffenheit weiterhin im innerstädtischen Handel, der im Vergleich zum Jahr 2019 Umsatzeinbußen in Höhe von 20 Prozent verzeichnete. Die Frequenzen in den Innenstädten erreichten im Zeitraum der Erhebung nur 80 Prozent des Vorkrisenniveaus.
„Der Einzelhandel bleibt im Krisenmodus. Während die Pandemie noch nicht vorbei ist, stellen die wirtschaftlichen Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine die Branche vor zusätzliche Herausforderungen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Trotz leichter Erholungseffekte und des Wegfalls vieler Corona-Maßnahmen seien bislang weder die Umsätze noch die Kundenfrequenzen im Handel auf ihr Vorkrisenniveau zurückgekehrt.

Innenstädte in Gefahr

Aufgrund dieser Entwicklungen warnt der HDE vor einer Verödung der Stadtzentren. „Die Pandemie hat deutliche Spuren in vielen Handelsunternehmen hinterlassen. Hinzu kommt, dass die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Branche noch nicht abzuschätzen sind“, so Genth. Für attraktive Innenstädte brauche es jedoch einen starken Einzelhandel. Es sei daher wichtig, Stadtzentren gerade in dieser schwierigen Zeit gemeinsam für die Zukunft aufzustellen. Der Verband setzt sich für die Einführung eines Sonderprogramms zur Innenstadtentwicklung ein, das für eine Laufzeit von fünf Jahren mit 500 Millionen Euro pro Jahr unterstützt. „Wir müssen jetzt die Innenstädte der Zukunft gestalten. Gelingen kann das nur mit einem gemeinsamen Engagement von Politik, Handel und Kommunen“, so Genth weiter.



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