HDE-Erhebung 17.06.2022, 13:29 Uhr

Hohe Energiekosten belasten den Einzelhandel

Eine Umfrage des Handelsverband Deutschland (HDE) zeigt, dass die hohen Energiepreise die große Mehrheit der Händlerinnen und Händler in Deutschland belastet.
Die Energiekosten sind seit Beginn des Ukraine-Kriegs noch einmal deutlich gestiegen.
(Quelle: Shutterstock / thomas eder)
Wie eine aktuelle bundesweite Umfrage des HDE unter mehr als 900 Handelsunternehmen zeigt, sehen sich 89 Prozent der befragen Branchenteilnehmer infolge des russischen Krieges in der Ukraine insbesondere mit höheren Energie- und Lieferantenpreisen konfrontiert. Noch befindet sich laut Umfrage rund die Hälfte der Befragten in laufenden Energieverträgen und war bislang nicht zu einem Wechsel von Tarif oder Anbieter gezwungen. Auf viele Händlerinnen und Händler kommen die mit einem neuen Energievertrag verbundenen Preiserhöhungen also noch zu, so der HDE.
„In dieser Zeit der Krisen sind die hohen Energiepreise eine zusätzliche Belastung für viele Handelsunternehmen. Sie verschärfen die Unsicherheit in der Branche. Wer in den vergangenen Wochen einen neuen Energievertrag abschließen musste, hat deutliche Preiserhöhungen zu verkraften“, sagt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. „Handelsunternehmen machen die hohen Energie- und Lieferantenpreise schon heute zu schaffen. Sie blicken daher mit großer Sorge auf einen bevorstehenden Tarif- oder Anbieterwechsel“, so Genth weiter.

Mögliche Probleme im Winter

Zudem ist bereits die Suche nach Energieanbietern und passenden Tarifen mit Herausforderungen verbunden, wie die HDE-Umfrage zeigt. Demnach berichtet fast jedes Achte der befragten Handelsunternehmen von Problemen bei der Verlängerung seines Energievertrages. „Viele Händlerinnen und Händler finden keinen Energieanbieter, der sie mit ausreichend Energie zu wirtschaftlichen Bedingungen versorgen kann. Das ist besonders mit Blick auf den Winter dramatisch“, so Genth.

Forderungen an die Politik

Einen Ausweg aus dieser Situation sehen Händlerinnen und Händler laut Umfrage darin, in Photovoltaik-Anlagen sowie Energieeffizienzmaßnahmen zu investieren und Wärmeprozesse zu elektrifizieren. Der Strom hierfür müsste im besten Fall aus der eigenen Solaranlage stammen, doch gerade beim Photovoltaik-Ausbau sieht der HDE dringenden Handlungsbedarf. Nach Einschätzung des Verbandes müssen die Anreize für den Ausbau in diesem Bereich durch den Gesetzgeber so gesetzt werden, dass sich eine größtmögliche Dimensionierung der Anlage lohnt.
„Deshalb ist die Politik etwa bei der Differenzierung der Einspeisevergütung gefragt. Zudem stößt das Engagement vieler Handelsbetriebe im Bereich Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Praxis auf unnötige bürokratische Hürden“, so Genth weiter. Die unterschiedlichen Anschlussbedingungen der über 900 Verteilnetzbetreiber verkomplizieren die Umsetzung im Handel. Auch die Direktvermarktungs- und Zertifizierungspflichten wirken sich negativ auf den Ausbau von Solaranlagen aus. „Statt der komplexen Regelungen für Planung, Inbetriebnahme und Betrieb der Solaranlage müssen schlanke praxisgerechte Prozesse aufgesetzt werden, um jetzt den Solarturbo zu zünden“, sagt Genth.



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