Tarifkonflikt 02.11.2023, 08:59 Uhr

HDE: Beschäftigung im Einzelhandel unter Druck

Obwohl die Gesamtbeschäftigung im deutschen Einzelhandel im Vergleich zum Vorjahr um rund 0,2 Prozent gewachsen ist, warnt der Handelsverband Deutschland (HDE) vor einer Überlastung der Branche durch unverhältnismäßige Lohn- und Gehaltsforderungen.
Zu hohe Löhne könnten laut HDE Arbeitsplätze im Einzelhandel kosten.
(Quelle: Shutterstock / MMD Creative)
Die genaue Analyse der aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit zeigt laut HDE deutliche Spuren der schwierigen wirtschaftlichen Gesamtumstände und Unsicherheiten, mit denen die Branche aktuell zurechtkommen muss.
„Der Einzelhandel ist und bleibt ein extrem verlässlicher Partner und Arbeitgeber in diesen außergewöhnlichen Zeiten. Die Arbeitgeber versuchen aktuell alles, um ihr Personal zu halten – trotz der multiplen globalen Krisen. Das ist beeindruckend und zeigt den guten Willen der Arbeitgeber trotz wirtschaftlich oft schwierigster Lage“, so der HDE-Geschäftsführer für Arbeit, Bildung, Sozial- und Tarifpolitik, Steven Haarke. Es sei zu hoffen, dass auch die Gewerkschaft Verdi, die sich seit sechs Monaten in einem Tarifkonflikt befindet, die akute Gefahr für die Beschäftigung in der Branche endlich erkannt hat. Zu hohe Tarifforderungen und eine zu starre Haltung in der laufenden Tarifrunde gefährdeten in diesem Umfeld massenhaft Arbeitsplätze. Eine detaillierte Analyse der Beschäftigtendaten zeige, dass die angespannte weltpolitische Lage und vor allem die hohe Inflation an der Beschäftigung in der Branche nicht spurlos vorbeigehen.

Mehr Minijobber

So sei die sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung im Vergleich zum Vorjahr etwas rückläufig, im Gegenzug seien dafür die ebenfalls sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigungen sowie die Minijobs stärker gestiegen und hätten für eine insgesamt leicht positive Beschäftigungsstatistik in der Branche gesorgt. Die gleichzeitige Zunahme an Teilzeit und Minijobs zeige vor allem auch, dass Minijobs keine sozialversicherungspflichtige Teilzeit in der Branche ersetzen. Vielmehr habe die Anhebung und Dynamisierung der Einkommensgrenze bei den Minijobs insbesondere deren Attraktivität wieder gesteigert, so der HDE. „Viele Menschen suchen aufgrund ihrer Lebensumstände ganz gezielt nach Minijobs“, sagt Haarke. Es handle sich also um ein positives Signal und eine Bestätigung für die Politik, dass die jüngsten Maßnahmen richtig seien und die Erwerbsbeteiligung dieser Menschen erfolgreich gezielt gefördert werde.


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