Corona-Nachwirkungen und 2G 01.02.2022, 11:21 Uhr

HDE befürchtet 16.000 Geschäftsschließungen in 2022

Der Handelsverband Deutschland (HDE) befürchtet, dass durch die Auswirkungen der Corona-Krise noch einmal rund 16.000 Geschäften das Aus droht. Vor allem innerstädtische und kleine Händler seien betroffen.
Der HDE befürchtet weitere Geschäftsschließungen in 2022.
(Quelle: Shutterstock / Superstar)
Nach wie vor leiden viele Händler und Händlerinnen unter den durch die 2G-Regelung ausgelösten Umsatzrückgängen: „Nach einem schwierigen, von der Pandemie geprägten Jahr hofft der Einzelhandel auf ein besseres 2022. Diese Erwartungen werden sich aber nicht für alle Händler erfüllen können. 2G macht es nach wie vor vielen Unternehmen unnötig schwer, wirtschaftlich erfolgreich zu arbeiten. Diese im Kampf gegen die Pandemie nutzlose Maßnahme muss endlich bundesweit fallen“, sagt der HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.
Eine HDE-Umfrage unter 1.300 Handelsunternehmen zeigt, dass 46 Prozent der Händler, die unter 2G arbeiten müssen, ihre Geschäftslage als schlecht einschätzen. Ohne 2G liegt dieser Wert bei nur 24 Prozent. Dazu kommen bei vielen Händlerinnen und Händlern nach wie vor große Probleme mit Lieferschwierigkeiten. Insbesondere die Bereiche Sportartikel, Elektronik und Haushaltswaren sind massiv betroffen.

Online-Handel wächst weiter stark

Wenn die Auswirkungen der Pandemie zeitnah nachlassen und Maßnahmen wie 2G für den Handel zurückgenommen werden, rechnet der HDE für die Branche trotz aller Probleme insgesamt mit einem Umsatzplus von drei Prozent. Maßgeblichen Anteil daran werde erneut der Online-Bereich haben. Dort wird mit 13,5 Prozent Umsatzplus im Vergleich zum Vorjahr gerechnet. Insgesamt werden sich die Umsätze im Einzelhandel inklusive des Online-Handels 2022 damit auf mehr als 600 Milliarden Euro belaufen, so der HDE.
„Obwohl die Umsätze in der Gesamtbilanz wachsen werden, gibt es klare Verlierer. Insbesondere die innerstädtischen Händler werden auch in diesem Jahr noch unter Nachwirkungen der Corona-Krise leiden. Insgesamt könnten deshalb in diesem Jahr noch einmal knapp 16.000 Geschäfte verloren gehen“, sagt Genth.

Innenstädte in Gefahr

Der HDE fordert weiterhin eine schnelle Anpassung der Corona-Hilfen, um die Auswirkungen der Pandemie und der staatlichen Maßnahmen abzufedern. In vielen Stadtzentren drohe eine sich weiter verschärfende Situation. Der Handel sei das Rückgrat lebendiger Innenstädte. Die Politik müsse sicherstellen, dass die Corona-Hilfen rasch und zielgerichtet ankommen. Dabei gehe es insbesondere um eine Absenkung der Zugangshürden bei der Überbrückungshilfe. Bisher müssen die Unternehmen mindestens 30 Prozent Umsatzrückgang nachweisen, bei solch hohen Werten kommt in vielen Fällen aber jede Hilfe zu spät.
Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) sanken die Umsätze im Einzelhandel im Dezember 2021 gegenüber dem Vormonat um 5,5 Prozent. Der Rückgang stehe unter anderem im Zusammenhang mit der Einführung der 2G-Regel in vielen Geschäften des Einzelhandels. Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln lagen die Umsätze im Dezember 2021 um 7,7 Prozent unter dem Niveau des Vormonats.



Das könnte Sie auch interessieren