Teurer Strom 24.02.2023, 08:13 Uhr

Einzelhandel fordert Steuersenkung

Vor dem Hintergrund anhaltender Krisen mahnt der Handelsverband Deutschland (HDE) gemeinsam mit weiteren Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft zu Steuerentlastungen für Unternehmen.
Strom und Energie sollten geringer besteuert werden, so der HDE.
(Quelle: Shutterstock / nevodka)
Aus Sicht des HDE bedarf es in der aktuellen Zeit der Krisen einer Kostenentlastung. „Der Einzelhandel wurde in den vergangenen Jahren von gleich zwei Krisen hintereinander schwer getroffen. Händlerinnen und Händler müssen entlastet werden. Dafür braucht es den richtigen steuerlichen Rahmen“, so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Nachdem der Handel in weiten Teilen pandemiebedingt über längere Zeiträume hinweg habe schließen müssen, kämpften die Unternehmen aktuell mit den Auswirkungen der Energiekrise. Die Preissteigerungen bei Energie und darüber hinaus dämpften den Konsum und erhöhten die Kosten der Betriebe erheblich.
Die Steuerbelastung der hiesigen Kapitalgesellschaften und Personenunternehmen (inkl. Ergänzungsabgaben) sei im internationalen Vergleich hoch, so der HDE. Die nominelle Steuerbelastung für Kapitalgesellschaften liege bei durchschnittlich etwa 30 Prozent. Im OECD-Durchschnitt liege die Steuerbelastung bei lediglich 23,1 Prozent, in der EU sogar nur bei 21,2 Prozent. Bei Personengesellschaften liegt die Steuerbelastung regelmäßig deutlich über 30 Prozent und in der Spitze bei bis zu 45 Prozent. Diese Nachteile für die hiesigen Unternehmen machen sich bei Investitionsentscheidungen immer stärker bemerkbar, nachdem Deutschland auch bei weiteren Standortfaktoren wie Energiekosten, Fachkräften, Digitalisierung und Infrastruktur zurückfällt. Dies gilt laut HDE nicht nur im Vergleich zu Deutschlands unmittelbaren Nachbarländern, sondern insbesondere auch im Vergleich zu den USA.

Energie- und Stromsteuer auf EU-Mindestniveau

Laut HDE kann eine Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der Unternehmen in Deutschland leisten. Sinnvoll sei etwa eine Senkung der Sätze der Energie- und Stromsteuer in Deutschland auf das europäische Mindestniveau. „Für den Handel ist es besonders wichtig, dass die im Koalitionsvertrag vereinbarte Superabschreibung und die damit verbundene Investitionsprämie endlich kommt. Denn viele Handelsunternehmen haben in den vergangenen Jahren Verluste aufgebaut und können notwendige Investitionen kaum finanzieren“, betont Genth. Um die Liquidität der Unternehmen, die in den Krisen Verluste machen, zu stärken, müsse der Verlustrücktrag deutlich ausgeweitet werden. Hinzu komme, dass viele Einzelhändler Personenunternehmen seien. Für diese Unternehmen müsse die Besteuerung einbehaltener Gewinne für die Zukunft gesenkt und praxisgerecht ausgestaltet werden. „Zudem sollte der Handel von steuerlichem Bürokratieaufwand entlastet werden“, so Genth weiter. Dafür müsse mittelfristig insbesondere die Bemessungsgrundlage der Gewerbesteuer wieder mehr an die der Einkommen- und Körperschaftsteuer angeglichen werden.
Wie der Standort Deutschland durch eine Weiterentwicklung der Unternehmensbesteuerung gestärkt werden kann, zeigt der HDE in einem gemeinsamen Positionspapier mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI), dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), dem Bankenverband, dem Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) und dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf.


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