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E-Bike-Modell in Wuppertal
07.10.2025, 09:26 Uhr

Wie E-Bikes den Stadtverkehr verändern – Modell aus Wuppertal zeigt Wirkung

Ein Forschungsteam der Universität Wuppertal hat ein Verkehrsmodell entwickelt, das erstmals die Unterschiede zwischen herkömmlichen und elektrischen Fahrrädern berücksichtigt. Das Ergebnis: E-Bikes verändern das Verkehrsgeschehen messbar.
Das Wuppertaler Modell trennt erstmals zwischen E-Bike und klassischem Fahrrad im Stadtverkehr.
(Quelle: GPT5)
Wie stark beeinflussen E-Bikes die urbane Mobilität? Diese Frage wollten die Verkehrsforscher Leonard Arning und Heather Kaths von der Universität Wuppertal beantworten. Dafür entwickelten sie ein Verkehrsmodell, das klassische Fahrräder und Pedelecs getrennt betrachtet – ein Novum in der Verkehrsplanung. Grundlage waren Daten aus 13 Zählstellen in Wuppertal sowie eine Mobilitätsbefragung aus dem Jahr 2020, bereinigt um Corona-Effekte. Ergänzt wurden wissenschaftliche Erkenntnisse zu Steigungen, Kreuzungen und Verkehrsdichte, um die Unterschiede im Fahrverhalten realistisch abzubilden.

Wuppertal als Testlabor

Die bergige Topografie der Stadt eignet sich ideal für diesen Vergleich: Viele Wege führen über steile Hänge, die für Radverkehr eine Herausforderung sind. Während herkömmliche Fahrräder hier oft an ihre Grenzen stoßen, können E-Bikes diese Barrieren überwinden. So bietet Wuppertal eine anschauliche Fallstudie dafür, wie Elektromobilität das Mobilitätsverhalten verändert.

Drei Szenarien im Vergleich

Die Forschenden testeten drei Szenarien:
  1. Ausbau der geplanten Radinfrastruktur,
  2. Verdopplung des E-Bike-Besitzes durch Förderprogramme,
  3. Kombination beider Maßnahmen.
Das Ergebnis: Mehr Infrastruktur führt insgesamt zu mehr Radverkehr – aber vor allem zu mehr klassischen Fahrrädern. Ein stärkeres Wachstum zeigten die E-Bikes erst dann, wenn das Besitzniveau stieg. Wurde der E-Bike-Besitz verdoppelt, nahm deren Anteil am Verkehrsaufkommen deutlich zu – viele Autofahrten wurden dadurch ersetzt.

Wirkung hängt von Infrastruktur ab

Ob Infrastruktur und E-Bike-Förderung sich gegenseitig verstärken, hängt von der Art der Maßnahmen ab. Werden Steigungen durch Brücken oder Tunnel entschärft, profitieren vor allem die Nutzerinnen und Nutzer klassischer Fahrräder. Werden hingegen Strecken im Mischverkehr reduziert und Radwege sicherer, entstehen Vorteile für beide Gruppen.
Das differenzierte Modell führte laut den Forschenden nicht zu höheren Prognosegenauigkeiten als herkömmliche Modelle, die alle Fahrräder als eine Kategorie behandeln. Es liefert aber wertvolle Erkenntnisse, wenn gezielt E-Bike-Maßnahmen geplant oder bewertet werden sollen – etwa bei kommunalen Förderprogrammen oder Infrastrukturprojekten. Veröffentlicht wurde die Studie im Fachjournal European Transport Studies (Ausgabe 2/2025).



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