Prognose bis 2051 03.03.2023, 13:19 Uhr

Verkehrsministerium: Radverkehr wird um 36 Prozent zulegen

Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat eine neue Verkehrsprognose bis 2051 vorgelegt. Demnach soll der Radverkehr bis dahin stark zunehmen.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing bei der Vorstellung der Verkehrsprognose
(Quelle: BMDV)
Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing hat die Ergebnisse der neuen Gleitenden Langfrist-Verkehrsprognose des BMDV vorgestellt. Sie reicht bis ins Jahr 2051 und berücksichtigt unter anderem ein deutlich gestiegenes Bevölkerungswachstum, Veränderungen durch die Energiewende und Folgen des Ukraine-Krieges.
Laut Prognose soll der Personenverkehr um 13 Prozent auf fast 1.400 Milliarden Personenkilometer in 2051 ansteigen. Der Bahn- und Luftverkehr wird demnach über 50 Prozent zunehmen, auch der Radverkehr legt spürbar zu – um 36 Prozent. Der Straßenverkehr werde nur geringfügig wachsen. Besonders stark soll der Verkehr im Güterbereich ansteigen. Der Lkw bleibt dabei das dominierende Verkehrsmittel (plus 54 Prozent Zuwachs auf der Straße). Der Güterverkehr auf der Schiene legt um ein Drittel zu, während die Wasserstraße stagniert.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing: „Ich richte meine Verkehrspolitik an den tatsächlichen Begebenheiten aus, an Zahlen, Daten und Fakten und nicht an politischem Wunschdenken. Die Ergebnisse der neuen Langfrist-Verkehrsprognose machen deutlich: Der Verkehr in Deutschland wird in jeder Hinsicht zunehmen. Um einen Verkehrsinfarkt zu verhindern, brauchen wir jetzt dringend das Deutschlandtempo für den Ausbau aller Verkehrsträger – auch der Straße. Ich kämpfe dafür, dass die Menschen in unserem Land frei bestimmt ihren Mobilitätsbedürfnissen nachkommen können und unsere Wirtschaft wächst – auch dank einer guten Verkehrsinfrastruktur.“

Neues Instrument der Verkehrsprognose

Mit der neuen Gleitenden Langfrist-Verkehrsprognose reagiert das BMDV auf neue Dynamiken im Verkehrsbereich. Sie soll erstmals einen Blick in das Verkehrsgeschehen bis ins Jahr 2051 ermöglichen und wird künftig jedes Jahr basierend auf neuen Daten und absehbaren Entwicklungen aktualisiert.

Kritik vom ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) kritisiert die Verkehrsprognose mit Blick auf die Einschätzungen zum Radverkehr. „Prognosen wie die des Verkehrsministers reden das Potenzial des Radverkehrs künstlich klein. Sie gehen von einem minimalen Wachstum in den nächsten Jahrzehnten aus. Das Gegenteil ist der Fall, das Potenzial des Radverkehrs ist enorm. Radfahrende in Deutschland schaffen längst Fakten, die das Ministerium nicht anerkennen will“, sagt ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider.
Laut der Prognose des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) steigt der Anteil des Radverkehrs am sogenannten Modal Split, also an der gesamten Verkehrsleistung, in Deutschland bis zum Jahr 2051 auf lediglich 12,2 Prozent (von 10 Prozent im Vor-Corona-Jahr 2019). Gemessen in Personenkilometern entspricht das einem Anstieg von 40 Milliarden auf lediglich 54 Milliarden. Selbst konservative Schätzungen wie die der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) kommen aber zu einem völlig anderen Ergebnis, so der ADFC. Die NPM habe bereits 2019 eine Steigerung der Verkehrsleistung des Radverkehrs auf 75,4 Milliarden Personenkilometer bis 2030 für erreichbar gehalten. Der Radverkehr könne demnach seine Verkehrsleistung schon bis 2030 fast verdoppeln.



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