„ModelRad“ 16.10.2023, 13:55 Uhr

Forschungsprojekt unterstützt realitätsnahe Planung von Radverkehrsmodellen

Forschende der Frankfurt University of Applied Sciences (UAS) haben Projektergebnisse vorgestellt, um den Radverkehr in Verkehrsmodellen realitätsnäher abbilden zu können und so die Infrastrukturplanung zu erleichtern.
Universitätsgebäude der UAS
(Quelle: Benedikt Bieber / Frankfurt UAS)
Mit den Zielen der Verkehrswende steigt auch die Notwendigkeit, den Radverkehr detailliert in Verkehrsmodellen zu berücksichtigen – mit realitätsnahen Verkehrsmodellen. Mit der Frage, welche Datengrundlage dazu benötigt wird, beschäftigte sich das im Mai 2022 gestartete Projekt „ModelRad“ an der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS). Die Stiftungsprofessur Radverkehr am Research Lab for Urban Transport der Universität führte gemeinsam mit den Unternehmen PTV Planung Transport Verkehr GmbH und PTV Transport Consult GmbH eine Bestandsaufnahme durch, die die aktuelle Datenbasis im Radverkehr in den Fokus nahm. Die Projektpartner zeigten im Projektverlauf Entwicklungsoptionen auf, um diese Daten in einer realitätsnahen Radverkehrsmodellierung nutzen zu können.

Hintergrund und Projektdurchführung

Politisch wird der Radverkehr beispielsweise im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans (NRVP) durch eine bessere Radverkehrsinfrastruktur gefördert. In dem Zusammenhang wird gefordert, datenbasierte Planungswerkzeuge weiterzuentwickeln. „Aktuell existieren zwar einige Radverkehrsmodelle, deren Aussagekraft ist im Vergleich zu Kfz-Modellen allerdings noch gering. Für die Weiterentwicklung der Radverkehrsmodelle sind weitere Daten und Modell-Parameter notwendig, die bisher nicht verfügbar sind. Dies wären etwa nähere Informationen zur Verkehrsmittel- und Routenwahl. Genau an dieser Stelle hat das Forschungsprojekt ModelRad angeknüpft“, erklärt Projektleiter Prof. Dr.-Ing. Dennis Knese, Stiftungsprofessor Radverkehr der Frankfurt UAS.
Im ersten Projektschritt wurde die aktuelle Datenbasis einer Bestandsaufnahme unterzogen. Basierend auf existierenden Studien trugen die Forschenden Einflussfaktoren bei der Wahl des Verkehrsmittels und bei der Routenwahl mit dem Fahrrad zusammen. Anschließend wurde der Ist-Zustand der Datenverfügbarkeit und der Berücksichtigung der Einflussfaktoren in Verkehrsmodellen gegenübergestellt. Für bisher nicht verfügbare Parameter und fehlende Daten erstellte das Projektkonsortium in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten aus der Praxis der Datenerhebung ein Erhebungskonzept.

Ergebnisse

Die Forschenden identifizieren rund 70 Einflussfaktoren auf die Verkehrsmittelwahl. Hierzu zählen unter anderem soziodemografische Merkmale wie das Alter und das Geschlecht, die Verfügbarkeit von Verkehrsmitteln und Kosten, zeitliche Merkmale wie die Parkplatzsuche und räumliche Merkmale wie die Distanz. Bei der Routenwahl mit dem Fahrrad stellen die räumlichen Einflussfaktoren wie beispielsweise das Vorhandensein eines vom fließenden Verkehr getrennten Radwegs die größten Einflussfaktoren dar. In einer tabellarischen Übersicht geben die Forschenden einen ganzheitlichen Überblick der Einflüsse wieder, während die Priorisierung der Parameter eine praktische Perspektive für die Verkehrsmodellierung ergänzt. Durch die Gegenüberstellung mit dem Ist-Zustand zeigt das Projekt weitere Forschungsbedarfe auf wie etwa zu körperlich anstrengenden Fahrten, zur durchschnittlichen Zeit pro Umstieg mit Bus und Bahn und mehr. Das Erhebungskonzept soll dabei helfen, die Datenlücken in Zukunft schließen zu können.
Die detaillierten Ergebnisse wurden in einem ausführlichen Abschlussbericht hier veröffentlicht. Das Projekt wurde im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit insgesamt 86.000 Euro bis Juli 2023 durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.



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